Holger Czukay – Zum 80. Geburtstag erscheint posthum eine neue Vinyl Box!

Am 24. März 2018 wäre Holger Czukay 80 Jahre alt geworden. Die Vinylbox »Cinema«, die auf fünf Schallplatten assoziativ Holgers fast 60 Jahre währende musikalische Karriere nachzeichnet, war dementsprechend nicht nur als Retrospektive gedacht, sondern auch als Geburtstagsgeschenk, als Ehrung, als Dankeschön. Am 05. September 2017 jedoch stirbt Holger Czukay in seinem Kino in Weilerswist (Köln), dem alten Innerspace-Studio von Can, das er seit den 1970er-Jahren bewohnt, inmitten seiner Instrumente. Er wird neben seiner nur wenige Wochen zuvor nach langer Krankheit verstorbenen Frau Ursula Schüring (geb. Kloss, aka U-She/Ursa Major) begraben, schräg gegenüber liegt sein Freund und musikalischer Begleiter seit Can-Tagen, Jaki Liebezeit (✝2017). Es finden so gleich mehrere musikalische Urgesteine auf dem Kölner Melaten-Friedhof ihre letzte Ruhestätte, ganz nah beieinander.

Ihr Nachlass jedoch hat mit jener Stille des Friedhofs nicht viel zu tun – davon zeugt auch die Retrospektive »Cinema«: Die musikalische Reise beginnt mit der Jazz-Nummer »Konfigurationen«, bisher unveröffentlicht, die der universale Dilettant, wie Holger sich selbst zu bezeichnen pflegte, 1960 mit seinem Jazz-Quintett aufnahm. Es folgen Experimente, musikalische Meditationen, Meilensteine, Stolpersteine, Hits, Raritäten und Ausgegrabenes. Die noch vor Can entstandenen Stücke unter dem Projektnamen Canaxis 5 etwa (mit Rolf Dammers), die 1969 heimlich im Stockhausen-Studio aufgenommen wurden und hier – längst vergriffen – nun ihre Auferstehung feiern, die sich über vier Jahrzehnte streckenden Solo-Arbeiten (wie das zeitlos-tanzbare »Cool In The Pool«), Kollaborationen mit Brian Eno und Cluster, das Projekt Les Vampyrettes (mit Conny Plank) oder Produktionen mit der japanischen Sängerin Phew (mit Plank und Jaki Liebezeit) – und nicht zuletzt die Songs der Jah Wobble-Kollaboration »Full Circle« (ebenfalls mit Liebezeit), die Holger rückblickend zu den Höhepunkten seines kreativen Schaffens zählte. In allen diesen Klängen zeigt sich, wie vielseitig und erfinderisch Holger Czukay als Künstler war – und wie tief seine unkonventionellen Ansätze sich denn unzähligen Zusammenarbeiten einschrieben.

Text: Pressemitteilung

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