Geht mehr auf Konzerte!

Kapelle Petra/Go Go Gazelle – Koblenz, Circus Maximus (02.11.2017)

Ein kühler Herbstabend in Koblenz, da muss man schon eine gute Begründung haben um sich aufzumachen. Konzerte von Kapelle Petra sind aber, egal bei welcher Witterung, immer eine Pflichtversanstaltung. Das bewiesen  Opa, Der tägliche Siepe, Ficken Schmidt und die lebenden Bühnenskulptur Gazelle auch auf der kleinen Bühne im Circus Maximus in Koblenz. Ein Laden der sich längst einen Namen in der deutschen Veranstaltungszene gemacht hat und der sogar mit einer eigenen Restauration punkten kann. Aber ehe man als Besucher sich über den kolossalen Blödsinn mit Anspruch erfreuen konnte, gabs noch eine sehr interessante Vorgruppe mit Go Go Gazelle.

Die haben zwar eine Namensgleicheit mit dem Bühnenfaktotum der Kapelle aber sonst nichts, punkten aber mit tollen Nummern wie Fassaden, Niemals Niemals und einer hinreißenden Version der Partisanen Hymne Bella Ciao und so kann man den sich als Fan der Vorgängerbands Benzin und Leerlauf, den Ton Steine Scherben oder allgemein als Fan des politischen Liedes von Links von dem Trio einheizen lassen.

Danach dann Kapelle Petra und wenn es eine Band gibt die immer das Beste aus sich und den Fans herausholen will, dann sind es die Herren aus NRW. Auch wenn der Koblenzer sich erstmal zurückhält, dann stachelt er damit nur den Ehrgeiz der Kapelle an und natürlich klappt dieser Anspruch an sich selbst auch an diesem Abend.

Die Band und das Publikum gaben irgendwann alles und die Fans sangen alle begeistert mit, wie etwa Ja, Sensationell, Arbeit, Frieden oder Uganda.

Die werden genauso zelebriert wie die anderen Songs der „Hammer-Band“ aus Hamm. Unsinnsnummern wie Gewitter und Gazelle trainiert für Olympia gibt es zu hören und da trifft es sich doch, dass Gazelle ausgerechnet an diesem Tag, wie immer, seinen Geburtstag feiert.

Man hat zwar immer das Gefühl, dass der Mann bei jedem Auftritt der Band ein Jahr älter wird, aber egal. So kann man sich Geburtstag auch mal wieder anhören und die Polonaise durch den Laden ist auch ein Alleinstellungsmerkmal der Kapelle Petra.

Kapelle hat aber auch Songs im Repertoire die zwar auf den ersten Blick in einer lustigen Art verfasst sind, aber dennoch kritisch gemeint sind. Wie die Forderung Geht mehr auf Konzerte oder der berechtigten Verwunderung über Schützenvereine in Befund.

Es kommt auch nur ganz selten vor, dass Bandmitglieder mit einem Lied geehrt werden, aber bei Kapelle Petra ist das, wie einiges andere auch, ganz anders und so wird Schlagzeuger Schmidt, mit einem von den Besuchern hymnisch mitgesungenen Ficken Schmidt bedacht.

Ein Konzert, das noch Stunden dauern könnte, aber irgendwann geht jeder Abend mal zu Ende. Aber immerhin mit einem Lacher.

Humor, irgendwo zwischen Loriot oder um mal die regionale Komponente einzubringen, Jürgen von Manger, der auf gut gemachten Deutschrock mit Augenzwinkern und Anspruch trifft, man wartet nur noch auf den Livemitschnitt. Es wäre an der Zeit.

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Text: Dennis Kresse

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