Es gibt Konzerte, die sich anfühlen wie ein Gespräch mit einem alten Freund – still, ehrlich und voller leiser Überraschungen. So einer war der Abend mit Robert Forster im Stadtgarten Köln. Der frühere Kopf der legendären Go-Betweens stand auf der Bühne, nur mit Gitarre, Stimme und Geschichten, die irgendwo zwischen Brisbane und der eigenen Vergangenheit schweben.
Schon beim ersten Song war klar: Hier geht es nicht um Nostalgie. Forster ist kein Musiker, der in alten Glanzzeiten schwelgt – er reflektiert sie, dreht sie um, fügt neue Kapitel hinzu. Zwischen Klassikern wie “Clouds” oder “Spring Rain” und neuen Songs von seinem aktuellen Album „Strawberries“ spannte er einen feinen Bogen, der nie ins Sentimentale kippte.
Sein Auftritt war reduziert und konzentriert – fast schon asketisch. Doch genau diese Schlichtheit ließ die Texte umso stärker wirken. Forsters Stimme, leicht brüchig, aber voller Wärme, trug Zeilen, die sich tief in die Zuhörer gruben. Zwischen den Songs erzählte er kleine Anekdoten: von Grant McLennan, seinem verstorbenen Freund und Go-Betweens-Partner, von verlorenen Tagen und kleinen Freuden. Es war ein Abend, an dem Worte und Musik gleichwertig klangen.
Das Publikum im Stadtgarten lauschte andächtig – kein Smartphone, kein unnötiger Lärm, nur Stille und ehrliche Aufmerksamkeit. Wenn Forster lächelte, lächelte der Raum mit. Wenn er sang, wurde es still wie in einer Kathedrale. Und als am Ende “Surfing Magazines” erklang, lag etwas in der Luft, das man nur schwer greifen kann: Dankbarkeit, vielleicht. Oder einfach die Erkenntnis, dass Popmusik dann am schönsten ist, wenn sie von Leben erzählt – und nicht von Karriere.
Robert Forster im Stadtgarten Köln – ein Abend, der bewies, dass Größe manchmal leise spricht.
Text: Dennis Kresse
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