Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Michael Marten – Besuch

Das Leben von Georg Schubert läuft in derartig seichtem Fahrwasser ab, das es in seiner Biederheit beinahe langweilig ist. Ein Reihenhaus in Gütersloh, mit den statistich im Normbereich liegenden 2 Kindern, ein Junge und ein Mädchen.Alles ganz normal. Das ändert sich aber, als ganz plötzlich eein Flüchtling in das Leben der Schuberts kommt und die Welt auf den Kopf stellt. Sich in den Lieblingsessel Georg setzt und die Gattin Marianne sich von einer engagierten Person plötzlich sich für die Riten und Gebräuche des Mannes aus dem anderen Kulturkreis begeistert. Was tun, wenn man zwar als Tolerant und weltoffen gilt, aber sich plötzlich ein Fremder in die heimische Komfortzone hereinwagt.

Mit einer satirischen Betrachtungsweise schafft es Michael Marten hier dem Klischee des politisch-korrekten Durschnittsbürgers einen Spiegel vorzuhalten.

Mit seiner absurd-komische Parabel über Vorurteile, die jeder in sich trägt und Projektionen schafft es Marten hier von der ersten bis zur letzten Zeile trefflich zu unterhalten und was das Wichtigste ist, die Reaktion vom Leser einzufordern, „was würde ich tun, wenn ein Fremder in meine Privatsphäre eindringt“

Nach der Nach der Lehrerzimmergroteske Drei Klausuren und ein Todesfall ist Besuch schon der zweite lesenswerte Beitrag zur aktuellen Lage.

Text: Dennis Kresse

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