Wenn die Tochter mit dem Vater…

Jack & Amanda Palmer – You got me singing

Was kann diese Frau eigentlich nicht. Amanda Palmer war mit Brian Viglione bei den legendären Dresden Dolls, nahm mit Theatre of Evil ein durch Crowd Funding finanziertes Album auf, schrieb ihre Memoiren, heiratete den Autor Neil Gaiman und bekam mit ihm ein Kind. Die Idee mit Palmer senior ein Album aufzunehmen stand schon lange im Raum und jetzt ist ein Album voller Coverversionen unterschiedlichster Prägung fertig. Jack Palmer verließ die Familie vor vielen Jahren und lange herrschte Funkstille zwischen den Beiden. Aber das ist vorbei und auf You got me singing erklingt auch der Bass, des durch jahrzehntelanges Chorsingen geschultes, immer ein wenig an Johnny Cash erinnerndes Organ, des 72-jährigen Mannes.

Lieder aus den letzten 40 Jahren haben sich Vater und Tochter Palmer ausgesucht und bringen sie, erstaunlich für ein Coveralbum, oft besser arrangiert rüber, als die Originalversionen. Black Boys on Mopeds von Sinead O´Connor wird nur von Amanda Palmers Stimme und der Ukulele, mit der sie schon einige Nummern aufnahm, zu einer Gänsehaut bringenden neuen Version des Protestsongs gegen Polizeiwillkür.

In the Heat of the summer von Phil Ochs klingt in der Palmer/Palmer Version, wie ein wiederentdeckter Song von Johnny Cash und June Carter-Cash und es ist unglaublich was für Gefühle so sparsam arrangierte Songs in einem auslösen können.

Darüberhinaus ist das Cover ist eine Hommage an Bob Dylans Bring it it all back home.  Ein Album, das sich anfühlt wie ein Free Hug Schild in diesen schweren Zeiten.

AFP

Text: Dennis Kresse

 

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