
Mit Infinity of Sound legt der luxemburgische Saxophonist Maxime Bender ein Album vor, das den Begriff „Jazz“ weit auffächert – hin zu Cinemascope-Breite, kammermusikalischer Tiefe und postrockiger Dringlichkeit. Der Titel ist Programm: Klang kennt hier keine Grenzen.
Bender, der längst zu den profiliertesten Musikern der europäischen Jazzszene zählt, versammelt auf diesem Werk Musiker:innen, die nicht nur Mitspielende sind, sondern Mitdenkende. Das Quartett (Joachim Kühn, Stéphane Kerecki, Daniel Humair) agiert wie ein atmender Organismus – mal fragil tastend, mal eruptiv, dann wieder beinahe popaffin im besten Sinne. Harmonisch bleibt vieles offen, aber nie willkürlich. Jeder Ton scheint genau da zu sein, wo er hingehört – und doch nicht endgültig angekommen.
Tracks wie „Para“ oder „Missing a page“ balancieren zwischen sehnsüchtiger Introspektion und kontrollierter Ekstase. Bender selbst spielt sein Saxophon nie als Selbstzweck, sondern als Medium: Es singt, seufzt, flüstert, schreit – und erzählt. Dabei meidet das Album bewusst jede Jazz-Klischeeseligkeit. Es ist kein Showcase für Virtuosität, sondern ein Beweis für musikalische Vision.
Der Sound ist dabei stets warm und organisch, fast cineastisch. Klavier und Bass legen feine Texturen, das Schlagzeug malt mit Pinsel statt Keule. Es entsteht ein klanglicher Raum, der ebenso zum Denken wie zum Fühlen einlädt – selten im Jazz so ausgewogen.
Fazit:
Infinity of Sound ist ein still leuchtender Fixstern im zeitgenössischen Jazzhimmel – klug komponiert, sensibel gespielt und voller Weite. Maxime Bender gelingt ein Album, das anspruchsvoll ist, ohne abgehoben zu sein. Wer Musik sucht, die Tiefe atmet statt nur Oberfläche zu spiegeln, wird hier fündig.
Text: Dennis Kresse
Erzählt von uns:

