Sack liefern mit Wake Up People! das eindringlichste Indie-Comeback des Jahres!

Mit Wake Up People! melden sich die irischen Indie-Veteranen Sack mit einem Album zurück, das sowohl musikalisch gereift als auch inhaltlich überraschend dringlich wirkt. Die Produktion klingt frisch und klar, ohne sich in Retro-Ästhetik zu verlieren. Die Arrangements bleiben elegant zurückhaltend, jedes Instrument bekommt Raum – ein Zeichen dafür, dass die Band genau weiß, wann weniger tatsächlich mehr ist.

Thematisch greift das Album die drängenden Fragen unserer Gegenwart auf: Fehlinformation, mentale Gesundheit, Einsamkeit und soziale Spannungen. Doch Sack verpacken diese Themen nicht plump, sondern erzählen in persönlichen Bildern und mit emotionaler Glaubwürdigkeit. Gleich der Opener „I Fell Through a Crack“ entfaltet eine melancholische Stimmung, die an große britische Indie-Bands erinnert, ohne je zur Kopie zu werden. Der Song beschreibt das Gefühl, im System durchzurutschen – eindringlich, aber nie pathetisch. Am anderen Ende des Albums steht „Blood and Boundaries“, ein fragiles, beinahe zerbrechliches Stück, das nur von Gitarre und Cello getragen wird. Die Intimität des Songs setzt einen ruhigen, starken Schlusspunkt.

Martin McCann liefert eine stimmlich beeindruckende Performance. Seine warme, leicht rauchige Stimme trägt die emotionalen Nuancen der Texte mühelos und klingt zugleich abgeklärt und verletzlich. Songwriter John Brereton zeigt erneut, wie sehr er die Balance zwischen persönlicher Note und zugänglichem Indiepop beherrscht.

Musikalisch bietet Wake Up People! eine angenehme Bandbreite. Neben ruhigen, introspektiven Nummern finden sich treibende Indie-Tracks wie „Do You Need Love?“ oder „What a Way to Live“, die mit Synthie-Elementen und markanten Gitarrenläufen für Dynamik sorgen. Diese Mischung macht das Album abwechslungsreich, ohne seinen roten Faden zu verlieren.

Die Botschaft des Albums – ein Appell zum Aufwachen, Nachdenken und bewussteren Umgang mit sich selbst und der Welt – wirkt nie belehrend. Stattdessen vermittelt die Band Empathie und ein ehrliches Interesse an den Menschen, über die sie singt. Genau das macht die Wirkung des Albums aus: Es bleibt im Ohr und im Kopf.

Kleinere Schwächen bestehen lediglich darin, dass die Produktion an manchen Stellen vielleicht etwas zu poliert wirkt und einige Songs sich in vertrauten Indie-Strukturen bewegen. Doch das mindert den Gesamteindruck kaum.

Wake Up People! ist ein überzeugendes Comeback, das zeigt, wie relevant und lebendig Sack im Jahr 2025 noch immer sind. Ein starkes, durchdachtes Album, das Indiepop mit Haltung und Herz bietet

Text: Dennis Kresse

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