Purpendicular feat. Ian Paice – „Banned“: Wenn Rock Haltung zeigt

Mit „Banned“ legen Purpendicular gemeinsam mit Deep-Purple-Legende Ian Paice ein Album vor, das mehr ist als nur eine nostalgische Verbeugung vor dem Classic Rock der 70er. Es ist ein Werk über Aufbruch, Widerstand und das Spannungsfeld zwischen Kunst und Freiheit – kraftvoll, emotional und mit spürbarer Dringlichkeit.

Entstanden ist das Album unter außergewöhnlichen Umständen: Während der Aufnahmen in einem abgelegenen Dorf bei Porto brachen Waldbrände aus, die Band musste fliehen – und fand in dieser Extremsituation das Thema ihres Albums. „Banned“ spielt dabei geschickt mit der Doppeldeutigkeit seines Titels: Verboten oder einfach nur Band? Es geht um das Gefühl, ausgegrenzt zu werden, um Cancel Culture, um die Angst, etwas Falsches zu sagen – und darum, sich davon nicht den Mund verbieten zu lassen.

Musikalisch bleibt die Gruppe fest in der Tradition des britischen Hardrocks verankert, doch das Ergebnis wirkt erstaunlich frisch. Ian Paice liefert gewohnt präzise und kraftvolle Drums, während die Gitarren sich zwischen bluesiger Wärme und explosiver Energie bewegen. Die Songs klingen vertraut, aber nicht verstaubt – eher wie eine Weiterentwicklung jener Ära, in der Rockmusik noch gesellschaftliche Relevanz beanspruchte.

Stücke wie „Blood Red Moon“ oder „You Better Behave“ zeigen die Band auf der Höhe ihrer Ausdruckskraft: mal zornig, mal nachdenklich, aber immer mit Haltung. Und in „Seventies Kid“ blitzt sogar eine zärtliche Selbstironie auf, die das Album angenehm erdet.

„Banned“ ist kein reines Retro-Projekt, sondern eine Kampfansage an die Beliebigkeit. Purpendicular und Ian Paice erinnern daran, dass Rockmusik auch im Jahr 2025 noch etwas zu sagen hat – laut, lebendig und mit einer Klarheit, die man in dieser Form viel zu selten hört.

Text: Dennis Kresse

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