
Das Prog-Metal Trio The Hirsch Effekt hat mit „Granica“ eine neue Single, samt Musikvideo, veröffentlicht. „Granica“ ist die vierte und gleichzeitig finale Single, bevor mit „Urian“ am 29. September das neue Studioalbum der Band über Long Branch Records erscheint.
Coronainfektionsbedingte Isolation zwang Nils und Ilja ihre geplante Songwriting-Session doch an zwei verschiedenen Orten auszuführen. Als der zweite Strich weg war, war auch der anberaumte Zeitraum fast rum. „Granica“ ist die Tugend aus dieser Not. Denn die übrige Zeit ließ keine frickelige Prognummer mehr zu. Im Nachhinein für das Album ein glücklicher Umstand. Wäre es doch um eine sphärische Nummer, die in der zweiten Hälfte zu einem shoegazigen Postrockbrecher wird, ärmer. Und damit auch um eine Farbe, die man im Hirschversum nur selten zu Gesicht bekommt.
Die Lyrics beschreiben die Konsterniertheit des Protagonisten darüber, dass er am 24.2.2022 „in einer anderen Welt aufgewacht“ ist. Verdeutlicht wird dies an einer aus Hilflosigkeit geborenen Übersprunghandlung, seine Fahrdienste und den bandeigenen Anhänger überstürzt einem Hilfskonvoi anzubieten, der kurzfristig eine Reise an die polnisch-ukrainische Grenze plant. Während der Fahrt von starken Zweifeln geplagt, ob dies wirklich eine effektive Weise ist, um sich einzubringen und zu helfen, wird spätestens an der ersten Raststätte hinter der deutsch-polnischen Grenze klar: Wir sind hier bei weitem nicht die einzigen, die dem Gefühl „man muss doch helfen“ unbedingt über eigene, aktives Tun ein Ventil verschaffen müssen. Eine prägende Reise, an deren Ende folgende Gewissheit steht: „Vergiss jetzt! Nichts, wirklich nichts, wird je so wie es war.“
Mit Platz 21 in den deutschen Album-Charts, Auftritten auf dem Wacken, dem Full Force und als Headliner beim Euroblast, haben sich The Hirsch Effekt eindrucksvoll in der deutschen Progressive Metal Landschaft etabliert. Drei Jahre nach der Veröffentlichung ihres letzten Albums „Kollaps“, meldet sich das Trio aus Hannover nun mit ihrem inzwischen sechsten Studioalbum „Urian“ offiziell zurück.
„Urian“ nimmt sich Zeit, lässt uns zwischen kraftvollem Dauerprasseln atmen und Luftholen. Harte Ansätze vor atmosphärischen Collagen – mal einfühlsam-akustisch, mit ausgefeilten Gesängen und groovigen Passagen – bis dir „Urian“ wieder derb in die Seite prügelt. Deutlich weniger konzeptuell als das 2020er Album „Kollaps“ ist es dennoch eine absolute Weiterentwicklung. Textliche Chiffren wirken intimer, Bezüge und Verweise liegen scheinbar klar auf der Hand. So werden sozialpolitische Themen besprochen, bei denen die Musiker sich selbst und die derzeitigen Entwicklungen kritisch hinterfragen. Neben Bots, die sich in Insta-Kommentaren demokratie-zersetzend in menschliche Köpfe einnisten, geben THE denen eine Stimme, die keine haben oder denjenigen, auf die all das schöne Leben noch wartet. Aus diesem zwar dystopischen, allerdings klaren Welt- und Werteverständnis erwächst eine gesittete Hoffnung, dank der „Urian“ noch zum Tee verweilen darf.
Text: Pressemitteilung
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