
Der französische Pianist Maxence Cyrin meldet sich mit seinem nunmehr siebten Album „Melancholy Island“ auf Warner Classics zurück, welches neun Originaltitel und zwei Covertitel umfasst. Berührende Melodien reichert der Künstler mit subtilen elektronischen Klängen an, so dass ein lebendiger Prozess entsteht, der seinen Ursprung in Themen wie Reisen, Exil, Reflektion des Seins und das Vergehen der Zeit hat.
Seine legendäre Coverversion von „Where Is My Mind?“ von den Pixies hat ihn durch die Verwendung in mehreren US-Serien (u. a. der international gefeierte „Mr. Robot“ und „The Leftovers“) international bekannt gemacht und wurde auf verschiedenen Streaming-Plattformen mehr als 100 Millionen Mal angehört. Mit „Melancholy Island“ veröffentlicht er in 2022 sein neues Werk.
Ein Plädoyer für das Entfliehen
Das neue Album von Maxence Cyrin, Melancholy Island, ist von einem besonderen Gefühl der Freiheit durchdrungen, welches sich mit einem Hauch von Wehmut vermischt. Und so wie auch die musikalische Biografie des Künstlers auf zwei Säulen ruht, so ist auch der Albumtitel ist von zwei besonderen Werken inspiriert: „Éloge de la fuite“ (Lob der Flucht) von Henri Laborit und „La Possibilité d’un île“ (Die Möglichkeit einer Insel) von Michel Houellebecq – ein Essay und ein Roman, deren Entdeckung in der Fantasie des französischen Komponisten eine spürbare Sehnsucht nach anderen Orten auslöst.
„Ich liebe das gedankliche Konzept und die Definition von Inseln, da sie ein wunderbares Gefühl von Zuflucht in mir hervorrufen“, beschreibt er. Und genau diese Idee findet sich im Eröffnungsstück des Albums, dem warmen und intensiv strahlenden „Faro Bay“ wieder, dessen eigentliches Wesen der Pianist als „die Idee des Aufbruchs, des Ausbrechens und des Entfliehens“ zusammenfasst. Somit präsentiert das Stück auch einer Art „innere Reise“, die es einem ermöglicht, „sich selbst und der eigenen Zeit zu entkommen“, so Maxence Cyrin.
Die 11 Kompositionen des Albums sind von sanfter Melancholie, poetischem Charme eines Baudelaire, umarmender Stille und Nachdenklichkeit, aber auch von leuchtend klaren Momenten der Meditation und erfrischender Besinnung geprägt.
„Melancholy Island“ beginnt im gleißend warmen Licht von Faro in Südportugal und verdunkelt sich dann allmählich, bevor es am Ende wieder heller wird. Über einen Zeitraum von fast zwei Jahren komponiert, können die Stücke dieses Albums als eine Art intimes Tagebuch verstanden werden. Musikalische Mitteilungen, die die Stimmungen und Gefühle sowie die Orte, Städte und Landschaften dokumentieren, die der Pianist bereist und erlebt hat: von Burgund über seine Heimat Montmartre bis hin zu den unvergesslichen Küstenstreifen und Inseln der Algarve-Region.
Es wäre untertrieben zu behaupten, Maxence Cyrin wolle dem lebendigen Paris nicht oft den Rücken kehren und in der Sonne und am Meer mit seinem endlosen Takt der Wellen Kraft schöpfen, um neue Inspiration zu finden. Hier empfindet er eine bestimme Emotion, welche er als ein „ersehntes Gefühl der Vollkommenheit“ beschreibt und das er nicht nur in „Faro Bay“, sondern auch in mehreren anderen Stücken zum Ausdruck bringt, so zum Beispiel in „Rivages“ (Küstenlinien) und „Voyage“.
Jahreszeiten, Reisen und Staub
Aufgenommen auf einem Steinway-Konzertflügel Modell D in den Studios des Orchestre National d’Île-de-France, zeugen die 11 Kompositionen dieses neuen und verhältnismäßig kompakten Albums (das zweite, das bei Warner Classics erscheint) von der Vorliebe des Pianisten für stilistische Prägnanz, die in seiner Vorstellung fest mit dem Format und der Dauer des Popsongs verbunden ist.
Jedes der Stücke ist zudem mit einer spezifischen Aufnahmetechnik produziert und gestaltet, die den Klaviersound mit erlesenen Effekten kombiniert und manchmal mit nüchternen Basslinien und dezenten Synthesizer-Flächen ergänzt. Die verschwommenen Töne von „Soft Skin“ zum Beispiel – ein Stück, das die Erinnerung an vergangene Liebkosungen heraufbeschwört – wurden mit Hilfe eines über die Klaviersaiten gelegten Filzstreifens umgesetzt.
Derselbe Gedanke der sinnlichen Erinnerung taucht später in „Antica“ auf, dem wohl einfühlsamsten Stück des Albums. Eine sanft dahinfließende Komposition im Dreiertakt, die, in den Worten des Pianisten, die „Wogen ungestillten Verlangens“ ausdrückt.
„Seasons“ ist eine leichte und beinahe schon schwebende Beschwörung des Vergehens der Zeit. Inspiriert wurde es von der Begegnung Cyrins mit dem Schriftsteller Maurice Pons, Autor des Kultromans Les Saisons (Die Jahreszeiten, 1965). „As the Darkness Falls“ kann als das nachdenklichste Stück bezeichnet werden und beschreibt eine eindringliche Darstellung der Abenddämmerung. Jenen kurzen Moment also, in dem der Tag die Nacht küsst und sich langsam aber konsequent verabschiedet.
„Dust“ hingegen ist intensiver in seiner ganzen Stimmung und handelt von der Zeit, die auf uns und unseren Liebsten lastet, während das entspanntere „Voyage“ ein willkommenes Gefühl der Klarheit und Fokussierung in diesen Teil des Albums bringt.
Die Sammlung schließt mit zwei Covertiteln, die Maxence Cyrin eine Rückkehr zu seinen prägenden musikalischen Leidenschaften ermöglichen. Den Anfang macht „Der Räuber und der Prinz“, eine beunruhigend abgründige Elektropop-Ballade, welche 1981 erschien und als größter Hit der Neuen Deutschen Welle Band D.A.F. gilt. Mit seiner bittersüßen Version von „The Carnival Is Over“ von Dead Can Dance, einer weiteren einflussreichen Band aus der New-Wave- und Gothic-Szene, beendet Maxence Cyrin sein Album voller melancholischer Hingabe.
Maxence Cyrin Karriere und Biografie
Die musikalische Laufbahn und Karriere von Maxence Cyrin sind so ungewöhnlich wie beeindruckend, bewegen sie sich doch leichtfüßig zwischen elektronischer Musik und Klassik, zwischen den erhabenen Klängen des Klaviers und davontragenden Sounds ausgewählter Synthesizer.
Nach einer Ausbildung am Konservatorium tauchte er zunächst die mitreißenden Sphären des New Wave, um schließlich zu einem der Pioniere der französischen Elektroszene zu avancieren.
Um 1995 kehrte er ganz bewusst zu seinen frühen Wurzeln in der klassischen Musik zurück. Drei Alben veröffentlichte Maxence Cyrin in den letzten 20 Jahren mit Originalkompositionen wie „The Fantasist“, „Nocturnes“ und „Aurora“, welche in ihren Grundzügen „neotonal“ oder „modern klassisch“ sind.
Zweifelsfrei gehört er damit zu einer ganz neuen spannenden Generation von Komponisten, die eine doppelte musikalische Karriere verfolgen. Daneben arbeitet Maxence Cyrin als Komponist und Arrangeur im Bereich der Pop- und Filmmusik und hat mit „Modern Rhapsodies“ und „Novö Piano 1“ und „Novö Piano 2“ insgesamt drei Cover-Alben veröffentlicht.
Seine legendäre Coverversion von „Where Is My Mind?“ von den Pixies mit ihrer in den Bann ziehenden und melancholisch anmutenden Stimmung hat ihn durch die Verwendung in mehreren US-Serien (u. a. der international gefeierte „Mr. Robot“ und „The Leftovers“) international bekannt gemacht und wurde auf verschiedenen Streaming-Plattformen mehr als 100 Millionen Mal angehört. Mit „Melancholy Island“ veröffentlicht er in 2022 sein neues Werk.
Text: Pressemitteilung
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