John Fogerty – LEGACY: Ein Leben für die Freiheit der eigenen Songs

John Fogerty – Legacy

Es gibt Comebacks – und es gibt John Fogerty. Mit 80 Jahren ist der legendäre Sänger, Gitarrist und Songwriter nicht nur auf der Bühne präsenter denn je, sondern auch im Zentrum seiner ganz persönlichen Rückeroberung: Nach jahrzehntelangem Rechtsstreit hat Fogerty endlich die Kontrolle über die Songs zurückgewonnen, die ihn einst weltberühmt machten – und damit ein Kapitel aufgeschlagen, das er nie freiwillig geöffnet hätte: Legacy.

„Proud Mary“, „Bad Moon Rising“, „Fortunate Son“ – jeder kennt sie, jeder kann sie mitsingen. Doch dass Fogerty diese Songs über Jahrzehnte nicht spielen durfte, ohne mit rechtlichen Konsequenzen rechnen zu müssen, ist einer der bittersten Skandale der Musikgeschichte. Jetzt aber ist der Bann gebrochen: Mit Legacy – The Creedence Clearwater Revival Years (John’s Version) veröffentlicht Fogerty eine neu eingespielte Sammlung jener Klassiker, die er nicht nur geschrieben, sondern mit Haut und Haaren verkörpert hat.

Doch Legacy ist weit mehr als eine bloße Reproduktion. Es ist eine Rückeroberung – emotional, kreativ, menschlich. Fogerty hat die Songs mit derselben rauen Energie eingespielt, mit der sie einst zu Hymnen einer Generation wurden – doch diesmal auf seinen eigenen Bedingungen. Unterstützt von seinem Sohn Shane an der Gitarre und produziert im familiären Kreis, klingt die Platte vertraut und dennoch neu: Die Arrangements sind respektvoll nah am Original, doch sie atmen eine neue Tiefe – die Erfahrung eines Musikers, der nicht nur einen Sound, sondern ein Leben lang um seine Identität kämpfen musste.

Legacy ist dabei auch ein Akt der Versöhnung – mit seiner Vergangenheit, seiner Familie, vielleicht sogar mit sich selbst. In Interviews spricht Fogerty offen über die innere Heilung, die mit diesen Aufnahmen einherging. Lieder wie „Fortunate Son“ oder „Have You Ever Seen The Rain“ gewinnen durch den Kontext neue Bedeutung: einst Protestlieder, heute persönliche Statements über Durchhaltevermögen, Stolz und das Recht auf Selbstbestimmung.

Begleitet wird die Veröffentlichung von einer Reihe von Auftritten, die Fogerty erneut als einen der ganz Großen zeigen – nicht als alternden Rockstar, sondern als Künstler im Zenit seiner Selbstbehauptung. In New York, auf europäischen Bühnen, bei Festivals – die Fans feiern ihn nicht nur für seine Songs, sondern für seinen Weg.

Mit Legacy schenkt John Fogerty sich und uns nicht nur seine Songs zurück. Er schenkt uns das, was Rockmusik im besten Fall sein kann: ein Werkzeug der Freiheit, ein Statement der Eigenständigkeit – und ein kraftvolles Echo aus einer Zeit, die plötzlich wieder erstaunlich aktuell klingt.

Text: Dennis Kresse

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