
Konstantin Kölmel Projekt – Confidence feat. Nils Landgren
Wenn ein Schlagzeuger wie Konstantin Kölmel die Zügel eines Jazzprojekts übernimmt, darf man klangliche Präzision, rhythmische Vielschichtigkeit und vor allem: konzeptionelle Klarheit erwarten. Auf seinem aktuellen Album – veredelt durch die markante Stimme (und Posaune) des schwedischen Jazzstars Nils Landgren – wird genau das eingelöst: ein musikalisches Statement, das zwischen Coolness und Innerlichkeit pendelt, ohne sich festzulegen.
Schon der Opener macht klar, dass hier nicht einfach ein Feature stattfindet, sondern eine echte künstlerische Allianz. Kölmel entwirft Räume – akustisch und emotional – in denen Landgren nicht nur brillieren, sondern atmen darf. Die Songs (mal instrumental, mal vokal) bewegen sich stilistisch zwischen modernem Jazz, Soul, skandinavischer Weite und ganz leisen Popmomenten – aber alles ist durchzogen von einem gemeinsamen Puls.
Es ist gerade die Reduktion, die beeindruckt: Nichts wird zugeschüttet, nichts überproduziert. Kölmels Drumming ist federnd, intelligent und narrativ – nicht als Soloschauplatz, sondern als Dramaturgie-Instrument. Landgrens Posaune dagegen klingt oft wie eine zweite Stimme zur menschlichen – manchmal hymnisch, manchmal fast gebrochen, aber immer präsent.
Besonders hervorzuheben sind die balladesken Stücke, in denen sich die melancholische Leere mit melodischer Schönheit paart – große Jazz-Momente, ohne Pathos. Und wenn es groovt, dann mit Understatement – nicht zum Zweck, sondern aus Haltung.
Fazit:
Das Konstantin Kölmel Project feat. Nils Landgren ist kein Namedropping-Vehikel, sondern eine tief empfundene Kollaboration. Klanglich fein, emotional aufrichtig und mit einer inneren Stringenz, die selten geworden ist im zeitgenössischen Jazz. Ein Album, das Zeit und Aufmerksamkeit verdient – und beides reich belohnt.
Text: Dennis Kresse
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