Im inneren!

Miriam Hanika – *innenleben

Ein poetisches Album zwischen Kammermusik und Selbsterkundung

Mit *innenleben legt Miriam Hanika ein Album vor, das keine schnelle Aufmerksamkeit will, sondern auf langsames Lauschen setzt. Zehn Stücke, fein instrumentiert, tief empfunden – irgendwo zwischen Liedermacherin, Oboistin und Erzählerin.

Intimität trifft Ensembleklang

Die Stärke dieses Albums liegt im Mut zur Sanftheit. Keine überladene Produktion, kein Effektgewitter – sondern Oboe, Klavier, Streicher, Bläser und feine Arrangements, die wie ein geöffneter Raum wirken. Nichts drängt sich in den Vordergrund, alles wirkt durchdacht und bewusst zurückgenommen. Es entsteht eine Atmosphäre, die getragen ist von Vertrauen – in Text, Ton und Zuhörende.

Texte mit Haltung – ohne Pathos

Thematisch kreist innenleben um Selbstbild, Sprachlosigkeit, Weiblichkeit, Verlust und Zugehörigkeit. Hanikas Texte wirken nie aufgesetzt oder belehrend, sondern kommen leise, aber bestimmt. Besonders eindrücklich: „Immerhin haben sie eine Frau vorne hingestellt“ – ein Titel, der genauso klug irritiert wie berührt. Es ist genau diese feine Ironie, die dem Album Tiefe verleiht.

Ein Album, das Raum lässt

Innenleben verlangt, dass man sich Zeit nimmt. Wer es nebenbei laufen lässt, wird vielleicht wenig greifen können – wer aber bereit ist, wirklich zuzuhören, findet darin ein musikalisch-poetisches Zuhause. Es ist kein Popalbum im klassischen Sinne, sondern eher ein kammermusikalischer Lyrikband mit Melodien.

Fazit:
Miriam Hanika gelingt mit innenleben ein leises, aber starkes Statement. Ein Album für Menschen, die Poesie nicht nur lesen, sondern hören wollen. Keine lauten Gesten, kein musikalischer Zeitgeist – sondern das, was selten geworden ist: echte Persönlichkeit in Musik.

Text: Dennis Kresse

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