Im Gespräch mit Harbour Violet!

Am 10. Oktober spielt die Hamburger Soul-Pop-Musikerin, Sängerin und Gitarristin Harbour Violet (aka Jana Hansmann) erstmals in der wunderschönen (und wunderschönsten!) Stadt am Rhein Köln und das direkt im renommierten King Georg! Mit dabei: Lukas Meister und Salomon.

Wir haben das zum Anlass genommen umd Harbour Violet mal einige Fragen zu stellen.

Soundchecker.Koeln_ Du gibst bald ein Konzert im King Georg beim Lagerfeuer Deluxe – was unterscheidet so einen intimen Rahmen von größeren Bühnen?

Harbour Violet: Konzerte in kleinen Räumen fühlen sich für mich immer sehr persönlich an. Wenn man im Hintergrund noch die Gläser an der Bar klirren hört, jeden Atemzug spüren und ungefähr jeder Person im Publikum einzeln in die Augen schauen kann, ist das für mich purer Nervenkitzel – manchmal sogar aufregender als eine große Bühne.

Dein Künstlername klingt nach einem sicheren Hafen voller Geschichten. Welche persönlichen Erfahrungen haben am stärksten Einfluss auf deine Musik?

Mein Songwriting war schon immer sehr von den unterschiedlichen Lebensphasen geprägt, die man beim Erwachsen werden so durchläuft. Aus einer schwierigen Beziehung sind z. B.einige sehr persönliche Songs entstanden. In den letzten Jahren ging es dagegen oft um Selbstreflexion, aber auch das Weltgeschehen bewegt mich, darüber zu schreiben.

Deine Songs bewegen sich zwischen Soul-Pop, Funk und Jazz. Wie entsteht diese Mischung – ist das bewusstes Konzept oder eher Bauchgefühl?

Mein musikalischer Hintergrund liegt eigentlich in der Rockmusik, dann kam eine Folk-Phase – und irgendwann habe ich Soul, Funk und Jazz für mich entdeckt. Heute ist es eine Mischung: vieles passiert intuitiv, aber manchmal weiß ich schon beim Schreiben, wie ein Song klingen soll und dann treffe ich auch oft gezieltere konzeptionelle Entscheidungen.

Im Pressetext heißt es, deine Musik sei voller „unerwarteter Plot-Twists“. Kannst du ein Beispiel nennen, wo dir so ein musikalischer Twist besonders wichtig war?

Gerade arbeite ich an einem Song namens „Crash“, der zu meiner eigenen Überraschung ziemlich rockig geworden ist. Erst war ich unsicher, ob der Sound überhaupt noch zu mir passt – aber der Song wollte es so! Jetzt freue ich mich auf meinen ersten Track mit leichtem Pop-Punk-Einschlag.

Mit deiner Band entsteht live ein sehr eigener Sound. Wie gestaltet ihr das Zusammenspiel ist die Bühne für dich eher Planung oder spontanes Abenteuer?

Bevor meine Band und ich auf die Bühne gehen, schaffen wir uns einen dramaturgischen Rahmen in Form einer Setlist, die wir immer wieder neu gestalten. Dazu denken wir uns auch gern mal kleine Gags aus, wie zum Beispiel ein witziges Cover oder interessante Parts zwischendurch. Trotzdem bleibe ich bei Konzerten immer flexibel und offen für Überraschungen, denn live können einfach Dinge passieren, mit denen man nicht gerechnet hat.

Welche Künstlerinnen und Künstler haben dich besonders geprägt – und welche Rolle spielen Vorbilder wie Allen Stone oder Lake Street Dive in deinem Schaffen?

Mein erstes großes Idol war Avril Lavigne – wegen ihr wollte ich damals unbedingt eine Rockband haben und habe angefangen, Gitarre zu spielen. Später kamen Bands wie die Red Hot Chili Peppers oder Paramore dazu, bevor ich mit Allen Stone und Lake Street Dive einen neuen Knotenpunkt entdeckt habe, an dem ich mich als Musikerin neu erfinden konnte. Ich wusste einfach: DAS ist die Musik, die ich machen möchte!

Deine Texte klingen oft nach Selbstfindung und Veränderung. Was bedeutet dir das Schreiben als Prozess – eher Ventil oder bewusstes Erzählen?

Das ist ganz unterschiedlich. Manche Themen beschäftigen mich eine lange Zeit, bevor ich über sie schreiben kann. Andere Songs passieren einfach aus dem Moment heraus und schreiben sich fast von selbst. Es gibt aber auch Geschichten, die ich in meinen Songs unbedingt erzählen möchte, wobei das Schreiben dann ganz bewusst zu meinem Ventil wird.

Hamburg prägt deine Musik, Köln erlebst du jetzt als Auftrittsort – spürst du Unterschiede zwischen diesen Szenen?

Die Kölner Musikszene kenne ich tatsächlich kaum, weshalb ich mich umso mehr freue, sie nun ein bisschen kennenzulernen. Ich habe auf jeden Fall schon viel von der Jazz-Szene gehört, die soll in Köln ziemlich stark sein.

Was war bisher dein stärkster Live-Moment, an den du dich sofort erinnerst, wenn du über Konzerte sprichst?

Ich muss direkt an meine jährlichen Headline Shows in Hamburg denken, die ich seit 2022 mit meiner Band auf die Beine stelle. Dafür überlege ich mir immer ein Motto (z. B. Glitzer und Disco oder Halloween) und lege mich in den Vorbereitungen besonders ins Zeug, weil es mir wichtig ist, allen einen besonderen Abend zu bereiten. Das bedeutet oft unheimlich viel Arbeit – aber wenn das Konzept am Ende aufgeht und die Leute mit einem Strahlen nach Hause gehen, macht mich das umso glücklicher.

Blick nach vorn: Woran arbeitest du aktuell – gibt es schon Pläne für neue Veröffentlichungen oder besondere Projekte?

Derzeit arbeite ich an einer neuen Platte, wofür noch in diesem Jahr ein Crowdfunding geplant ist. Damit möchte ich vor allem die Produktion finanzieren und hoffe auf viele Unterstützer*innen. Außerdem steht am 26.11. das diesjährige Headline-Konzert mit meiner Band in Hamburg an, das unter dem Stern der 5. und letzten Stranger Things Staffelstattfinden wird. Es gibt vor Weihnachten also noch einiges zu tun!

Vielen Dank für das tolle Gespräch!

Fragen: Dennis Kresse

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