Happy End im La-La-Land – ein Jubiläum für wegweisenden Geschmack!

Dieses Album war der Wendepunkt. Mit „Happy End im La-La-Land“ katapultierte sich STOPPOK vor 30 Jahren ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Für Freunde des wegweisenden Geschmacks war und ist dieser Klassiker mit den vielen immergrünen Song-Perlen ohnehin STOPPOKs Sternstunde. Erlauben die Stücke doch bis heute den freien Blick in den unvergleichlichen Kosmos des unkonventionellen Künstlers. Ein Befreiungsschlag, der lässig mit Stilen und Sprache spielt. So hatte damals niemand in diesem Land geklungen. Sprachmelodie und Rhythmusgespür markierten Meilensteine deutscher Songpoesie.

1993 hatte der Mann aus dem Revier damit klar sein Revier markiert. Gegen den Willen seines damaligen Major Labels. Diese Beziehung war dann schnell Geschichte. Seitdem zieht STOPPOK seine Bahn als unabhängiger, unverkrampfter Geist, dem es traumwandlerisch sicher gelingt, das Herz zum Hirn zu bewegen und dem Zeitgeist mit Witz die heiße Luft rauszulassen. An diese wegweisende Platte der 90er Jahre wird nun stilgerecht erinnert. Mit einer aufwändig gestalteten Vinyl-Edition in limitierter Auflage.

Unterhaltung ist schön. Haltung ist schöner. Und erfolgreicher. Wie im Falle STOPPOKs, der im Widerspruch zu Image-Plänen der Plattenindustrie sein Ding macht. Schon damals mochte er es schon bunter (äußerlich) und weniger betroffenheitsverliebt (innerlich) als die übrige Deutschrocker-Sippschaft. Ein Typ, bei dem Bühnenfigur und Menschen eins sind. Authentisch nennt man so was wohl. Respekt, dass ihm diese verrückte Welt nicht das Herz brechen konnte. Na gut, der Herzinfarkt im Herbst des vergangenen Jahres – aber das ist ja auch noch mal gut gegangen.

Auf „Happy End im La-La-Land“, 1992/1993 in Brüssel eingespielt und dann von der großen Plattenfirma abgelehnt, findet man STOPPOKs Kern. Seine Fähigkeit, Spottlust und Feingefühl zu verbinden mit Musik von Welt, die ganz bei sich ist. „Für mich war das Album ein entscheidender und bis heute hörbarer Schritt,“ sagt STOPPOK rückblickend, „mich von den eingefahrenen Vorstellungen der Musikindustrie endgültig zu lösen und noch konsequenter den Weg der Unabhängigkeit zu gehen und die musikalische Inspiration immer vor jede kommerzielle Überlegung zu stellen.“

„Entweder du hast es. Oder auch nicht.“ Ein Zitat aus dem Song „Wetterprophet“, der sich wie „Dumpfbacke“, „Tage wie dieser“, „Denk da lieber nochmal drüber nach“, „Wie tief kann man sehn“ und anderen auf „Happy End im La-La-Land“ findet. Dass viele dieser Lieder sich auch nach 30 Jahren im stets gefeierten Live-Repertoire des begnadeten Entertainers finden, spricht für ihre Zeitlosigkeit und Musikalität. Eine beseelte Musikalität, die aus Rock-Dynamik, Blues-Emotion, Großstadt-Chanson und Weltmusik-Horizonten schöpft. STOPPOK, der Wetterprophet wider Willen, hat es. Zum Jubiläum von „Happy End im La-La-Land“ erscheint eine limitierte, orangefarbene Doppel-Vinyl-Fassung mit drei Outtakes und einer aktuellen Version von „Denk da lieber nochmal drüber nach“ aufgenommen 2022 für die Kölner Initiative gegen Rechts „Arsch Huh“, remastered von Dieter Krauthausen.

Am 25.3.2023, gibt es dazu ein Jubiläumskonzert in der FABRIK in Hamburg, mit vielen musikalischen Gästen aus den letzten 3 Dekaden.

Text: ©Andreas Radlmaier 2023

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