Frittenbude. Neues Album am 03.03.23 bei Nachti/The Orchard.

Frittenbude sind das nicht die mit dem Pandabären, das ist Kunst und der Katze? Ganz genau so ist es – mit „Bilder mit Katze“ und „Mindestens in 1000 Jahren „veröffentlichte das Trio Frittenbude zwei veritable deutschsprachige Pop-Hits beim einschlägig-alternativen Hamburger Label Audiolith, die mittlerweile Millionen Klicks in der neu gewonnen Streaming-Economy generiert haben. Nun erscheint mit „Apokalypse Wow“ (VÖ: 3.3.2023) das sechste Studioalbum – zum ersten Mal über das eigene Indielabel Nachti. Entstanden zwischen Berlin, den schattigen Lech-Auen Bayerns, der märkischen Schweiz und einem viel zu heißen Sommer in Frankreich. Dort wurden aus 100 Skizzen, 40 Songs und am Ende 12 Albumtracks, die die Rebellion und das Leben groß heißen.

Mit „Sandradome“ veröffentlichte die Band pünktlich zur ihren Auftritten beim lang herbeigesehnten und ausverkauften Hurricane & Southside Festival im Sommer schon einen ersten Vorboten, mit den epischen Bläsern der Single „Stoli“ und einer passenden Message zur Weihnachtszeit 2022, folgt nun die Ankündigung ihres jüngsten Albums „Apokalypse Wow“.

„Apokalypse Wow“ ist auch das Ergebnis von drei Jahren Suche, Suche nach Neuem in den eigenen Konstanten und endlosen Möglichkeiten. Eine Reise, die für Frittenbude zu dritt begonnen hat und nach dem Ausstieg von Martin Steer, nun zu zweit fortgesetzt wird. Aber ganz wegzudenken und zu überhören ist er noch nicht, der langjährige Freund und Wegbegleiter. Auf gut der Hälfte der Songs sind sie noch zu hören, die unverkennbar melancholischen und doch Wärme verbreiteten Gitarren und Synthflächen. Das experimentelle Soundbild von Jakob Häglsperger geht wie gewohnt mit diesen Hand in Hand, findet aber neue Wege und harmoniert stets auch mit dem Gesang von Johannes Strizi Rögner, wenn dieser zwischen post-punkig, gefühlvoll heiser oder laut und anklagend, je nach Zustand, Lage und Inhalt, umherspringt.

So trifft Wut auf Liebe, Sucht auf Klarheit und Aggression auf noch mehr Aggression. Dass der Kampf noch nicht zu Ende ist, ist hier nicht nur zwischen den Zeilen zu spüren. Bei Frittenbude ist es nicht immer nötig, auf das Lesen des Kleingedruckten zu verzichten, doch wenn das nunmehr sechste Album eines transportiert, dann ist es ein ganz großes Ja dazu, das Leben zu leben. Es gibt ja schließlich nur dieses. Und it aint over till its over.

So sahen wir im Musikvideo zu Sandradome die beiden zwar keinen Panzer, wie im Songtext besungen, sondern ein altes Feuerwehrauto, zu McDoof fahren. Der lustigen Utopie einer besseren Welt entgegen ravend.

Im nun veröffentlichten Video zur neuen Single „Stoli“ luden sie sowohl Freund:innen als auch Fans ein, gemeinsam eine große Smiley-Fahne durch Hamburg und Berlin zu tragen, um die Welt für einen kurzen Moment zu erhellen. Man kein Zeichentheoretiker, keine Semiologin sein, um gleich mittun zu wollen.

Mit „Vorbei“ und „Lass uns Tanzen gehen“ finden wir zudem ganz unterschiedliche Lovesongs auf dem Album. Bei „Marx & Biggie“, dem vielleicht lustigsten Song des Albums, geht es dann aber eigentlich doch um Ageism und nicht nur ums Ficken. Oder? Und ist „Schlagstock“, mit dem schlau platzierten Gandalf-Sample, vielleicht die schönste Nummer, die wir uns für die nächste Demo wünschen können? Oder sind es am Ende die NDW-angehauchten Songs, wie das programmatische „Neue Welt“ und „Suchen/Finden“, die die uns am meisten an Frittenbude erinnern, die Frittenbude, die immer anders klingt, die nie dasselbe macht und, ja, auch das, sowieso nie zum Punkt kommt.

Für das Artwork zeichnet Doro Dorobot Ostermann verantwortlich, eine in Hamburg lebende Künstlerin und Autorin. Vom Cover lächeln uns unschuldig 1000 Fritten entgegen, entstanden aus zufälligen Pinselstrichen, die mit Auge versehen wurden, als seien sie mit aller Unbedarftheit in die Apokalypse geschlittert, glücklich und wartend, das alles wieder besser wird. So wie wir alle.

Nach dem nach Liebe und Revolution lechzenden Vorgänger „Rote Sonne“ sind Frittenbude sowohl musikalisch als auch textlich da angekommen, wo sie schon immer hinwollten. In der absoluten Freiheit, einer künstlerischen Freiheit. So reihen sich harte Politnummern mühelos an Liebeserklärungen – an das Leben und die einem wichtigen Menschen – , gefolgt von humorvollen Angriffen auf die Gesellschaft und ihre leidigen Dogmen. Am Ende ist „Apokalypse Wow“ das vielleicht liebevollste Album der Frittenbude, sowohl Zustandsbeschreibung wie Lösungsansatz und zugleich die komplette Aufgabe jeglichen Anspruchs an letzteren.

Zugleich versuchen sich Jakob und Strizi mit diesem Album zum ersten Mal auch gemeinsam als Labelmacher und bringen „Apokalypse Wow“ auf ihrem eigens gegründeten Label Nachti heraus. Denn so frei wie im Sound möchten sie in Zukunft auch wieder an das Musikmachen und das Business herangehen. Wenn man so will, sind Jakob und Strizi nun also mitten im Leben angekommen, aber immer noch genauso verloren, suchend und kämpfend wie zuvor. Oft süß und unangenehm zugleich, plakativ und dann doch wieder erstaunlich subtil. Und bleiben, wie es zuletzt an anderem Ort zu lesen war „die Band, die da war, als sonst keiner da war. Deren Musik uns in den dunkelsten Stunden die Hand hielt und uns einen Shelter gab.“

Frittenbude live:
09.03.2023 München – Technikum
10.03.2023 A-Wien – Flex
11.03.2023 A-Graz – PPC
16.03.2023 Kiel – Pumpe
17.03.2023 Hannover – Faust
18.03.2023 Bremen – Lagerhaus
23.03.2023 Karlsruhe – Substage
24.03.2023 Köln – Luxor
25.03.2023 Frankfurt – Zoom
30.03.2023 Hamburg – Uebel & Gefährlich
31.03.2023 Berlin – Festsaal Kreuzberg
01.04.2023 Leipzig – Conne Island

Text: Pressemitteilung

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