Over-Nite Sensation wird als eine absolute Quintessenz von FRANK ZAPPA-Alben in die Geschichte eingehen. Herzlichen Glückwunsch zum 50-jährigen Jubiläum, OS – mögest du für immer weiterleben und den Menschen einen Zugang zu einem der ikonischsten, einflussreichsten und wichtigsten Komponisten der Musik des 20. Jahrhunderts bieten.“
– Joe Travers, Zappa Archivmeister
1973 waren Frank Zappa und The Mothers wieder unterwegs. Nach einem Jahr voller hochgelobter Höhepunkte – dem Jazz-Fusion-Meisterwerk „Waka/Jawaka“ vom Juli 1972 und dem Album „The Grand Wazoo“ vom November 1972 – beschloss Zappa seine eigene Gesangsstimme mehr als je zuvor in den Vordergrund zu stellen und den Umfang seines Gitarrenspiels weiter zu verfeinern.
So entstand im September 1973 das Album „Over-Nite Sensation“. Dieser Klassiker zählt zusammen mit dem im März 1974 veröffentlichten Album „Apostrophe(‚)“ als idealer Einstieg in den musikalischen Zappa-Kosmos. Es war auch das erste Album von Frank Zappa, das in Quadraphonic Surround Sound veröffentlicht wurde, einem sich ständig weiterentwickelnden Klangmedium, das Zappa während seiner gesamten Karriere auf dem neuesten Stand der Technik erforschen sollte.
„Over-Nite Sensation“ signalisierte nicht nur einen musikalischen Richtungswechsel für The Mothers im Allgemeinen, Zappa übernahm auch den Großteil als Leadsänger und untermauerte seinen Anspruch als einziger Gitarrist des Albums. Es war eine neue Band mit einem neuen Sound, der 1976 mit Gold ausgezeichnet wurde. In den folgenden Jahren wurde fast jeder Song des Albums „Over-Nite Sensation“ zur Grundlage im Live-Repertoire und zu einem langjährigen Fanfavoriten. Heute, 50 Jahre später, ist „Over-Nite Sensation“ nach wie vor sowohl eines der Top-Highlights des riesigen Zappa-Katalogs als auch einer seiner beständigsten Bestseller.
Zur Feier des 50-jährigen Jubiläums von „Over-Nite Sensation“ wird am 3. November eine neue, erweiterte Edition über Zappa Records/UMe in einer Vielzahl von Formaten veröffentlicht. Darunter sind eine Super Deluxe Edition mit fünf Discs (4CD/1Blu-ray Audio) mit insgesamt 88 Songs, davon 57 bisher unveröffentlichte Tracks und Mixe. Produziert und zusammengestellt von Ahmet Zappa und Zappa Archivmeister Joe Travers, enthält „Over-Nite Sensation: 50th Anniversary Edition“ das Remaster des Originalalbums von Bob Ludwig aus dem Jahr 2012 sowie zusätzliche unveröffentlichte Master, Highlights und Mix-Outtakes aus den ursprünglichen Sessions von 1973. Diese Bonustitel wurden von John Polito gemastert. Weiterhin bietet die Box zwei unveröffentlichte Live-Konzertmitschnitte aus dem Jahr 1973 mit einer Show aus dem Hollywood Palladium in Los Angeles und einem Set aus der Cobo Hall in Detroit. Die Blu-ray präsentiert das Kernalbum, das von Karma Auger und Erich Göbel im Studio1LA neu in Dolby Atmos und 5.1-Surround-Sound abgemischt wurde. Weiterhin gibt es den originalen 4-Kanal-Quadraphonic Mix sowie das Hi-Res-Stereo 2012 Remaster sowohl mit 24 Bit/192kHz als auch mit 24 Bit/96kHz. Abgerundet wird die Super Deluxe Edition-Box mit einem 48-seitigen Booklet inklusive unveröffentlichten Fotos vom Albumcover-Shooting von Sam Emerson sowie Liner Notes und neuen Essays des bekannten Journalisten Mark Smotroff und von Joe Travers.
Bereits heute können Fans eine bisher unveröffentlichte Instrumentalversion von „Fifty-Fifty“ (Basic Tracks, Take 7) hören, die im April/Mai 1973 in den Whitney Studios aufgenommen wurde.
Zusätzlich zum Super Deluxe Edition-Boxset wird es zwei separate Vinyl-Veröffentlichungen geben: eine 2LP-180-Gramm-Neuauflage auf schwarzem audiophilem Vinyl, bei der das Album im Jahr 2023 zum ersten Mal überhaupt mit 45 U/min aus dem analogen Originalband von Chris Bellman bei Bernie Grundman Mastering geschnitten wurde inklusive eines 24″ x 12″ großen Bonusposters mit dem kompletten Cover. Weiterhin erscheint eine limitierte 3LP-Deluxe-Farbvinylversion, die auf klarem Vinyl mit 4-farbigem Splatter gepresst wurde. LP1 1 und 2 laufen ebenfalls bei 45 U/min, die dritte LP bietet 35 Minuten Bonustracks miti 33 1/3 U/min. Die limitierte Farbpressung, die auch das Bonus-24″ x 12″-Poster des Covers enthalten wird, kann ab sofort exklusiv bei Zappa.com, uDiscover Music und Sound of Vinyl vorbestellt werden.
Darüber hinaus wird die Super Deluxe Edition digital erhältlich sein, wobei alle 88 Tracks sowohl in hochauflösenden 24-Bit/96-kHz- als auch in Standard-Res-16-Bit/44,1-kHz-Optionen verfügbar sind. Ein eigenständiger Dolby Atmos-Mix der sieben Tracks des Originalalbums wird auch auf allen wichtigen hochauflösenden Streaming-Diensten verfügbar sein.
Die neu zusammengestellte Mothers-Band, die auf „Over-Nite Sensation“ zu hören war, bestand aus virtuosen Musikern, die ihre Wurzeln im Jazz (Keyboarder George Duke, Geiger Jean-Luc Ponty, Schlagzeuger Ralph Humphrey und Trompeter Sal Marquez) und in der E-Musik (Bläser Ian Underwood und Perkussionistin Ruth Underwood) hatten, mit den Fowler-Brüdern im Schlepptau (mit Bruce Fowler an der Posaune und Tom Fowler am Bass). Infolgedessen glich die Instrumentierung dieser neuen Besetzung einem Mini-Orchester im Rockformat – und Zappa nutzte sie brillant, indem er Arrangements für bestehendes Material wie „Cosmik Debris“ und „Montana“ erstellte und eine große Anzahl neuer Kompositionen schrieb um ihre Stärken zu maximieren.
Die Aufnahmesessions in den Bolic Sound und Whitney Studios wurden durch die Hinzufügung einiger mittlerweile ikonischer Gastsänger ergänzt. Neben Ricky Lancelotti bei Songs wie „Fifty-Fifty“ und „Zomby Woof“ und Kin Vassy (von Kenny Rogers und The First Edition) waren es die legendären Gastauftritte von Tina Turner und The Ikettes. Als Zappa in Ike Turners Bolic Sound Studio in Inglewood, Kalifornien, aufnahm, schien es nur logisch, dass sich die Wege von Tina und Frank irgendwann kreuzen würden. Die Background-Vocals von Tina und The Ikettes sind unbestreitbar einzigartig – und perfekt. Wenn man 1973 zum ersten Mal „Over-Nite Sensation“ anhörte, war sofort klar, dass in Zappas ständig wachsendem musikalischen Universum etwas Neues, Anderes und Aufregendes passierte. Das Material war funky, witzig, herausfordernd und mächtig – und zugänglicher als sein Output der letzten Jahre.
„Over-Nite Sensation“ durchlief Anfang Juni ´73 mehrere Phasen, wobei einige Songs erst später erschienen. So zum Beispiel der Instrumentalsong „Inca Roads“ (der schließlich in überarbeiteter und vokaler Version auf „One Size Fits All“ im Juni 1975 erschien), „RDNZL“ (eine Version davon erschien im September 1978 auf „Studio Tan)“ und „Wonderful Wino“ (wurde erst 23 Jahre später 1996 auf der CD „The Lost Episodes“ veröffentlicht). „Over-Nite Sensation“ wurde in den Paramount Studios in Hollywood mit dem Toningenieur Kerry McNabb fertiggestellt, bevor die Band nach Hawaii und Australien aufbrach. Disc 1 des Sets enthält diese drei Kompositionen als „Bonus Session Masters“, wobei „Wonderful Wino“ als „Complete Edit“ in seinem von Zappa und McNabb gemischten Vintage-Mix von 1973 präsentiert wird, ein unveröffentlichter Vintage-Mix von „RDNZL“ aus dem Jahr 1973, der Zappas Gitarrensolo enthält, das in der auf „The Lost Episodes“ veröffentlichten Version fehlte und ein neu abgemischtes „Inca Roads“, das 2023 vom 16-Track-Master abgemischt wurde, nachdem Sal Marquez‘ Gesangs- und Trompetenspuren wiederentdeckt wurden.
Zappa und The Mothers spielten 1973 in Auditorien, Theater und College-Veranstaltungsorte, um ein neues Publikum zu erschließen. Die Konzerte bestanden in erster Linie aus neuen Kompositionen plus einige neu arrangierte älteren Songs – ein Ansatz, der sehr typisch für Zappa war, der immer das Neue in den Vordergrund stellte. Die 27 bisher unveröffentlichten Live-Tracks aus den Hollywood- und Detroit-Shows dokumentieren diese Entwicklung.
„Over-Nite Sensation“ öffnete Frank Zappa neue kommerzielle Türen, doch der Maestro selbst ließ sich nicht in eine Unternehmenskonformität hineinziehen, sondern folgte während der gesamten 1970er Jahre und darüber hinaus seiner eigenen Linie. Diese Super Deluxe Edition von „Over-Nite Sensation“ zum 50. Jahrestag drückt in den Geschichten über die Feinheiten der Zahnseidezucht, hirnlose Videodrohnen und Poncho tragende Nachtschwärmer einen weiteren Stempel auf – all das diente als Vorwand für das, was noch kommen sollte, ganz zu schweigen davon, dass Zappa noch viel mehr zu sagen hatte.
Text: Pressemitteilung
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