
Marco Wanda – Dass es uns überhaupt gegeben hat
Mit „Dass es uns überhaupt gegeben hat“ betritt Marco Wanda, sonst als charismatischer Frontmann seiner Band bekannt, literarisches Neuland. Herausgekommen ist kein Rock’n’Roll-Märchen, sondern ein schonungsloser Roman, der den Leser mitten hinein in die Bruchstellen eines Lebens zwischen Bühne, Exzess und innerer Leere führt.
Statt klassischer Musikerbiografie entwirft Wanda ein Selbstporträt, das roher kaum sein könnte. Er schreibt über Nächte voller Alkohol und Drogen, über Euphorie, Selbstzweifel und den Verlust nahestehender Menschen. Doch anstatt den Exzess zu verklären, tastet er sich tastend, beinahe zerbrechlich an die Frage heran, wie viel Authentizität möglich ist, wenn man selbst nicht weiß, wer man eigentlich ist.
Sprachlich überrascht der Roman mit rhythmischer Prägnanz. Viele Passagen lesen sich wie Prosa-Songs – melancholisch, dringlich, mit klarer Kante. Gerade diese poetische Verdichtung unterscheidet das Buch von gängigen Musikererzählungen. Es ist nicht der Tourbus, der im Mittelpunkt steht, sondern das Innere eines Künstlers, der seine Dämonen weder versteckt noch beschönigt.
Natürlich wiederholen sich manche Motive – die Nacht, der Rausch, das Kreisen um die eigene Fragilität. Doch genau darin steckt die Ehrlichkeit des Textes: Das Leben wird nicht dramaturgisch geglättet, sondern in all seiner Wiederholung und Erschöpfung sichtbar gemacht.
„Dass es uns überhaupt gegeben hat“ ist ein intensives, kompromissloses Debüt, das mehr Fragen stellt, als es Antworten gibt. Für Fans von Wanda ist es eine unverzichtbare Ergänzung zum musikalischen Werk, für alle anderen ein literarischer Blick in die Untiefen eines Lebens, das zwischen Glanz und Absturz oszilliert. Am Ende bleibt vor allem eines: der Eindruck großer Wahrhaftigkeit.
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