
Morcheeba – Escape the Chaos
Die Könige des Trip-Hops melden sich entspannt zurück. Vor 30 Jahren in London gegründet, avancierten Sängerin Skye Edwards und Multiinstrumentalist Ross Godfrey schnell zu den Platzhirschen eines musikalischen Genres, das zwischen Beats, Soul und Melancholie seine eigene Welt erschaffen hat. Drei Dekaden später sind Morcheeba immer noch da – und das nicht etwa müde oder nostalgisch, sondern fokussiert und stilvoll wie eh und je.
Mit Escape the Chaos liefern sie ein Album ab, das den Titel wörtlich nimmt: Eine Dreiviertelstunde Großreinemachen für die geplagte Seele, eine atmosphärische Entschlackung inmitten globaler Überforderung. Aber Morcheeba wären nicht Morcheeba, wenn sie dabei nicht auch Anspruch und Tiefgang mitbringen würden. Edwards’ Stimme gleitet wie warmer Wind durch dichte Klanglandschaften, Godfreys Gitarrenlinien und elektronische Texturen bauen Räume, in denen man sich verlieren und finden kann.
Statt mit Trends zu flirten, bleibt das Duo seiner DNA treu: Downtempo-Grooves, schwebende Melodien und eine unterschwellige Melancholie, die nie schwer, sondern stets tröstlich wirkt. Tracks wie Here Comes the Moon oder Weightless Minds zeigen einmal mehr: Ein Genie beherrscht das Chaos – und übersetzt es in Schönheit.
Morcheeba liefern mit Escape the Chaos kein lautes Comeback, sondern ein leises Statement: Man kann sich auch ohne Übertreibung behaupten – wenn man Klang, Gefühl und Haltung so souverän im Griff hat wie diese beiden Ausnahmekünstler.
Text: Dennis Kresse
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