Chilly Gonzales veröffentlicht neues Album „Gonzo“ am 13. September!

Nach zwölf Jahren, in denen vornehmlich Instrumental-Alben erschienen (von zwei Solo-Piano-Platten über Kammermusik bis hin zu gemeinsamen Alben mit Boys Noize, Jarvis Cocker, Plastikman und sogar einem Weihnachts-Bestseller), hat Chilly Gonzales sich eine Menge von der Seele zu schreiben. Die Notizbücher, die seit dem 2011 veröffentlichten orchestralen Rap-Opus „The Unspeakable Chilly Gonzales“ leer blieben, füllten sich seit Anfang 2022 wieder mit Worten, nachdem Gonzo ein langes Jahrzehnt der Psychoanalyse beendet hatte. Ein Zufall? Wohl kaum.

Hinter all den Wortspielen und dem Namedropping (u.a. Ron Jeremy, Marie Kondo und Dschingis Khan) offenbaren die Songs, die es auf das neue Album „Gonzo“ (13. September über Gentle Threat) geschafft haben, eine anhaltende Spannung zwischen Überzeugung und Bekenntnis, Wahn und Selbsterkenntnis und schließlich Dankbarkeit.

Auch das Spannungsfeld zwischen Kreativität und Kommerz ist für Gonzo ein Thema, das ihn schon lange beschäftigt. Ist dies wirklich ein Rap-Album? Instrumentalstücke wie das strawinsky-eske „Fidelio“ oder „Eau de Cologne“ erinnern das Publikum an Gonzos selbsterklärte Rolle als “musical genius“, während sich die Worte und Reime der vorangegangenen Strophen im Ohr festsetzen.

Schon mit 16 Jahren wurde Gonzo von seinem Vater zu Wagner-Opern nach Bayreuth geschleppt. Diese Erfahrung prägte ihn fürs Leben. Der junge Teenager war von der Musik überwältigt, verstand aber, dass ihr Komponist ein monströser Mensch war. Aus diesem Zwiespalt heraus entstand die aktuelle Single „F*ck Wagner“, das genauso gut ein Lied über Kanye West, die Cancel-Culture oder die tragische Menschlichkeit aller Artists sein könnte. Die in „F*ck Wagner“ angedeutete Trennung von Kunst und Künstler verlangt von uns, Wagners (oder Kanyes) Musik zu feiern und gleichzeitig die Freiheit zu haben, “f*ck them“ zu sagen. Deshalb ruft Gonzo, der den Song kürzlich auch im ZDF Magazin Royale performt hat, in seiner Wahlheimat Köln derzeit eine Kampagne ins Leben, um den Namen genau dieses verhassten Mannes aus der Richard-Wagner-Straße zu entfernen und durch den von Tina Turner zu ersetzen, die Köln als Exil-Amerikanerin einst zu ihrer Wahlheimat gemacht hat, so wie auch Gonzo als Kanadier 2012.

Der einzige Gastsänger auf diesem Album ist Detroit OG Bruiser Wolf, der auf „Open the Kimono“ eine Strophe voll mit spielerischem Swing und mystischer Lyrik beisteuert. Nach dem durchschlagenden Erfolg von „French Kiss“ (mit mehreren Radiohits, in denen Gonzo auf französisch rappt), kam er zu einer Erleuchtung: das Schreiben in einer Fremdsprache kann einen Autor einschränken und zugleich auch befreien. Gonzo hat den größten Teil seines Erwachsenenlebens in Deutschland verbracht und zollt auf „I.C.E.“ den Höhen und Tiefen des Lebens in seiner neuen Heimat Tribut: “Mein Deutschrap? Schnapsidee / Aber ich mach das anyway“.

Das Album erreicht seinen Höhepunkt mit „Neoclassical Massacre“, einer Schimpftirade in Reimform, in der jene Artists angeprangert werden, die Musik machen, nur um sich der Algorithmus-Logik von Spotify-Playlisten anzupassen (“Ich hasse es, wenn meine Ohren nicht überrascht werden“). Ein kompliziertes Vorhaben von jemandem, der 2004 mit seinem ersten ikonischen „Solo Piano“-Album fast versehentlich den Anfang der “neoklassischen“ Musik begründet hat.
Tracklist „Gonzo“:

01. Gonzo
02. Surfing the Crowd
03. High as a Kite
04. Fidelio
05. Open the Kimono (feat. Bruiser Wolf)
06. Neoclassical Massacre
07. Cadenza
08. F*ck Wagner
09. I.C.E.
10. Eau de Cologne
11. Poem

Live:

25.04.24 Leipzig – Gewandhaus (SOLD OUT)
27.04.24 Berlin – Tempodrom (SOLD OUT)
04.05.24 Stuttgart – Beethovensaal
06.05.24 Frankfurt am Main – Alte Oper
07.05.24 Frankfurt am Main – Alte Oper – Zusatzkonzert
25.07.24 Köln – Roncalliplatz
08.-10.08.24 Haldern – Haldern Pop Festival
Booking: BTA

Text: Pressemitteilung

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