CHARLOTTE DOS SANTOS – „HARVEST TIME“ EP

Federleichte Vocals, mal grollende Piano-Passagen in ihre Stücke ein. Ihr warmes, gefühlvolles vom Jazz beeinflusstes Songwriting dreht sich um Themen wie Identität, Weiblichkeit und menschliches Miteinander. Erste Beachtung fand Dos Santos mit ihrer 2017er EP „Cleo“, die The Fader, Pitchfork und viele andere mit lobenden Worten bedachten und die ihr eine Nominierung für das norwegische Grammy-Pendant einbrachte.

Ihre Musik ist eng verwoben mit einer ganz persönlichen Eigenschaft: “I have synaesthesia”, erzählt sie lächelnd. “So when I write, the process is very visceral and visual. I work with a feeling.” Das hat ganz offenbar auch Einfluss auf ihr pointiertes Storytelling, das einen bisweilen sprachlos zurücklässt. Die Songs auf ihrer neuen EP „Harvest Time“ sind von einer unvermittelten Aufrichtigkeit und erzählen auf betörende Weise von Wiedergeburt, vom Wachsen, von „Self-Belief“ und Empathie.

Charlotte wuchs in einer kleinen Stadt bei Oslo mit einer norwegischen Mutter und einem brasilianischen Vater auf. Als Kind hörte sie die Platten ihrer Eltern: Jazz, frühen Hiphop, lateinamerikanische Rhythmen, Flamenco, nordafrikanische Arrangements und arabische Skalen. Später lebte sie in Valencia, in England und Berlin, was ihr globales Selbstverständnis weiter gedeihen ließ. Bevor sie für ein Jazz-Studium ans renommierte Bostoner Berklee College of Music ging, verbrachte sie einige Zeit in Brasilien. “I grew up not ‘looking Norwegian’, and feeling as though this huge part of me was missing”, sagt sie. “I didn’t speak Portuguese, I didn’t grow up in Brazil – but going to Brazil made me feel much more confident. Everything was somehow so familiar.“

Dieses neue persönliche und künstlerische Selbstvertrauen ist auch auf „Harvest Time“ zu spüren. Der Opener und Titeltrack basiert auf vollen Piano-Sounds, beinahe gehauchten Harmonien und leise pulsierenden Drums. Er entstand zu einer aufwühlenden Zeit, an einem Neujahrstag, wie sie sich erinnert – “at a point in life where I was asking so many questions. I used the etymology of a phoenix to think about the EP. Something in me died, but I was resurrected – it was a positive thing, a renaissance.”

An anderer Stelle ist das Thema des Alleinseins eingebettet in kosmischen Barock-Pop: „Helio“ heißt der Song, abgeleitet vom alten griechischen Sonnengott. Charlotte stellt die Idee der Liebe auf den Kopf und richtet sie nach innen, auf sich selbst: “I’m my Neptune, I’m my ruler / I would orbit me like Luna”. Über die opulenten Harfen-Klänge und Echo-Gesänge von „Padre“ singt sie ein Stück über Loyalität gegenüber einer illoyalen Person. „Karma will pay“ heißt es hier mit Zwischentönen von Täuschung und Betrug, über das, was passiert, wenn man geduldig ist, verletzt wird und sich neu sortieren muss. “What goes around comes around”, sagt sie mit einem Funkeln in den Augen.

Ob mit Drum Machine und Fagott-Sounds bei „Josef“ oder im traumverlorenen Animé-inspirierten Interlude „The Snow Dance“ – Charlotte untergräbt während der Spielzeit von „Harvest Time“ immer wieder Erwartungshaltungen. “Musically, this is the music where I allowed myself to do whatever I wanted,” erzählt sie. Anders als auf der „Cleo“ EP, auf der viele Samples zum Einsatz kamen, ist auf „Harvest Time“ jeder Ton selbst komponiert. “As an arranger, composer, writer, producer, singer, it’s all me. And it feels great to have that autonomy.”

Text: Pressemitteilung

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