Buchneuerscheinung Elaste. 1980–1986

Mit dem Best-of-Band Elaste. 1980–1986 (560 Seiten) setzt DCV einem der einflussreichsten und innovativsten Zeitgeist-Magazine der New-Wave-Ära ein 560 Seiten starkes Denkmal. Auf Du und Du mit dabei damals in den 1980ern: Die Rolling Stones, Iggy Pop, Ellen von Unwerth und Andy Warhol.

ELASTE, das war vor allem eine Haltung; irgendwo zwischen Post-Punk-Depression und Pop-Avantgarde, zwischen Subversion und Stilbewusstsein. Genau um diese Attitüde ging es – oder manchmal auch um eine Pose –, als Thomas Elsner, Michael Reinboth und Christian Wegner die Zeitschrift 1980 in Hannover gründeten. Der große Knall des Punk war gerade erst vorbei, der Kalte Krieg zog bedrohliche Grimassen, und Reinboth, Elsner und Wegner, alle gerade mal um die zwanzig, wollten der Öde und der Orientierungslosigkeit, kurz, den kulturellen Grauräumen, die sie umgaben, etwas entgegensetzen.

„Wir waren Anfänger, Träumer, die aus dem Nichts heraus in kürzester Zeit ein paar der wichtigsten Künstler, Musiker, Menschen unserer Zeit getroffen und in unser Heft gebracht hatten, darin besteht vielleicht unsere größte Leistung“, erinnert sich Thomas Elsner, heute Kreativdirektor und damals der Artdirektor der Zeitschrift. Zu den Persönlichkeiten, die ELASTE featuret bzw. exklusiv interviewte, gehörten Andy Warhol, Mick Jagger und Pedro Almodóvar, Charles Wilp, Bands wie „Kraftwerk“ und „Duran Duran“ oder John Lydon von den „Sex Pistols“. Und noch vor den kommerziellen Hochglanz-Magazinen beschäftigte ELASTE FotografInnen wie Ellen von Unwerth, Sheila Rock, Mark Lebon oder Eamonn J. McCabe, und Autoren wie Giovanni di Lorenzo, Diedrich Diederichsen oder Jon Savage; erst von Hannover aus und später, nach dem Umzug der Redaktion Ende 1982, dann aus München, wo Christopher Roth und Ian Moorse Teil des Teams wurden.

Heraus kam eines der innovativsten und einflussreichsten Zeitgeist-Magazine der New-Wave-Ära. Durch die Fülle an exklusiven Interviews, Modestrecken, Porträts, an Beiträgen zu VIPs, Musik, Fotografie, Kunst, Design, Literatur, Film, Architektur und vielem mehr berichtete ELASTE so einmalig, unterhaltsam und umfangreich, dass die Zeitschrift sich nicht nur neben angesagten Musikmagazinen wie „Spex“ oder „Sounds“ behaupten, sondern deren Spektrum noch substanziell erweitern konnte.

ELASTE dokumentierte dabei immer auch eine Suchbewegung: Sechs Jahre lang und für 16 großformatige, jedes Mal überraschend anders gestaltete Ausgaben wurde das Heft zum Detektor und Spiegel der pop- und soziokulturellen Neuorientierung der frühen deutschen 80er: „ELASTE hat eine ganze Phase des wiederholten kulturellen Kahlschlags, technischer Innovationen und gesellschaftlicher Umwälzungen begleitet“, kommentiert Michael Reinboth, heute Chef des von ihm gegründeten Labels Compost Records.

Für ihre Gestaltung wurde die Zeitschrift seitdem mit mehreren Design-Preisen ausgezeichnet, die Fotos machte die Redaktion dabei oft selbst – das Cover des nun entstandenen Best-of-Buches Elaste. 1980–1986, das Andy Warhol zeigt, fotografierte Thomas Elsner.

In mehreren Jahren Arbeit haben die Magazin-Gründer und -herausgeber Thomas Elsner und Michael Reinboth nun die legendärsten Originalfotos und -artikel aus den 1980ern mit Texten von heute, die einordnen, zurückblicken, nacherzählen, auf 560 Buchseiten kompiliert.

Der Klappentext kreist das Phänomen ELASTE dann noch einmal ein: „ELASTE war rebellisch, aber nie dogmatisch. Glamourös, ohne sich aufzudrängen. Auf subtile Art politisch, ohne plakativ zu werden. Von 1980 bis 1986 wurde hier ausprobiert, neu gedacht, geremixt. [..] Dieses Buch [..] blickt nun zurück – auf den Pioniergeist, auf die Köpfe und Geschichten hinter der Zeitschrift. Es macht transparent, wie ELASTE den Mainstream erst infrage stellte und dann mitgestaltete; [..] Elaste.

1980–1986, das ist der Soundtrack einer Haltung, abgespult zwischen zwei Buchdeckeln.“
Mit Vorworten und Texten von Max Dax, Klaus Walter, Thomas Elsner und Larissa Beham und einem Nachwort von Michael Reinboth, das die Ära von ELASTE und ihre Zeiterscheinungen wie MTV, die „Grünen“, die ersten Drum Machines, ihre Filmkunstwerke wie „Blade Runner“ oder das große Coming Out der homosexuellen MusikerInnen und Bands in den frühen 1980ern für die LeserInnen rekapituliert.

Text: Pressemitteilung

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