Blues Brother!

Joe Bonamassa – Köln – Lanxessarena (28.03.2018)

Man weiß ja vorher nie so genau, wie das Programm des Ausnahmegitarristen Joe Bonamassa so aussieht. Zu vielseitig sind die Fähigkeiten des einstigen Wunderkindes der Gitarre. Aber als um 19:58 das Licht in der gut gefüllten Lanxess Arena ausgeht und das Intro, die alte Muddy Waters Nummer All Aboard erklingt, da ist den Zuschauern klar, wie das Programm heute abläuft und das ohne einen Blick auf die Setlisten der Konzerte, die bisher stattgefunden haben, geworfen zu haben. Ein Blues-Abend der besonderen Sorte, wird von Joe und seiner großartigen Begleitband mehr oder weniger zelebriert.

Noch nie ein Freund der epischen Worte war Joe Bonamassa und das soll auch heute in Köln so bleiben, wie bereits in Bonn 2016 lässt er lieber seine Musik sprechen, denn die sagt mehr als 1000 Worte. Angefangen bei einer neuen Nummer King Bee Shakedown vom neuen Album British Blues Explosion Live, das am 18. Mai 2018 erscheint und das er mit drei weiteren Nummern dem Publikum vorstellt.

Geschickt variiert Bonamassa im Wechsel zwischen eigenen Titeln wie etwa Driving towards the daylight oder No good place for the lonely und ausgesuchten Cover-Nummern wie etwa von Albert King oder Led Zeppelin und da beweist er beispielsweise im Song How many more times, dass er auch einer Legende wie Jimmy Page spielend das Wasser reichen kann und da schließt sich der Kreis zu Black Country Communion, wo er ja in einer Supergroup mit dem Sohn des Led  Zeppelin Drummers „Bonzo“, Jason Bonham zusammenspielt. Aber auch seinen Mitmusiker tragen zum Gelingen bei.

Allen voran, der grauhaarige Pianist Reese Wynans, der als Kapellmeister die Band dirigiert und der allen Musikern viel Raum zur persönlichen Entfaltung gibt. Egal ob es sich um die Bläsersektion aus Trompeter Lee Thornburg und Saxofonist Paulie Cerra handelt, um Drummer Anton Fig und Bassist Michael Rhodes oder um die Background Sängerinnen Jade MacRae und Juanita Tippins aus Australien, die trotz einer etwas ungelenken Choreographie, das mit einer stimmgewaltigen Performance wieder wettmachen.

Man fühlt sich manchmal wie in einem Jam, wenn Joe mit seiner Band sich in minutenlangen Soli verliert, die auch an Uli Jon Roth erinnern, der an diesem Abend im E-Werk mit Joe Satriani und John Petrucci (Dream Theater) als G3 auftritt. Aber in der Lanxess Arena ist heute der Blues zu Hause.

Auch ein Eric Clapton Song, der die Bühne in Kölns größter Halle im Sommer ebenfalls bespielen wird, steht mit Mainline Florida auf der Setlist.

Mit einer Zugabe, Sloe Gin von Tim Curry, genau dem Dr. Frank´n Furter aus der Rocky Horror Picture Show und dem Pennywise aus ES endet ein gutes Konzert, was aber gelegentlich eine Spur zu routiniert und abgeklärt wirkte.

Setlist – Joe Bonnamassa- Köln, Lanxessarena (28.03.2018)

01. King Bee Shakedown
02. Evil Mama
03. Just cause you can
04. Self Inflicted Woman
05. I get evil (Albert King Cover)
06. No good place for the lonely
07. How deep the river runs
08. Mainline Florida (Eric Clapton Cover)
09. Slow Train
10. Driving towards the daylight
11. Boogie with Stu (Led Zeppelin Cover)
12. Last Kiss
13. How many times (Led Zeppelin Cover)
14. Sloe gin (Tim Curry Cover)

Text: Dennis Kresse
Bilder: Andree Langkamp

 

Erzählt von uns: Facebooktwitterby feather