Billig?

Frank Zappa´s – Cheaper the Cheap

Frank Zappas Cheaper Than Cheap ist keine Platte – es ist eine Schublade, die jemand mit Schwung auf den Boden gekippt hat. Was da klimpert, kratzt, quietscht und lacht, ist Zappa pur: anarchisch, absurd, oft genial – aber eben auch: rotzfrech zusammengestoppelt.

Die Compilation bietet rare Tracks, B-Seiten, Outtakes und Demos, die teilweise klingen, als hätte Zappa sie beim Zähneputzen aufgenommen. Der Sound? Manchmal mies. Die Songs? Manchmal Müll. Und genau deshalb ist es faszinierend. Hier steht der Mythos nackt in der Küche und brät sich ein Spiegelei auf der Rückseite einer Satireplatte.

Manches auf Cheaper Than Cheap ist bloßer Schabernack – Audio-Dada mit Schaum vorm Mund. Aber zwischen den scheinbar belanglosen Fragmenten blitzen immer wieder Momente auf, in denen man erkennt, warum Zappa so unerreicht bleibt: Er war nie zu schade, sich selbst zu entzaubern. Und er hat nie Musik gemacht, um gefallen zu wollen – nur, um sie zu machen.

Fazit:
Cheaper Than Cheap ist kein Album für Einsteiger, sondern ein Kuriositätenkabinett für Zappa-Junkies, Archiv-Liebhaber und Menschen, die Chaos als Form akzeptieren. Billig? Ja. Belanglos? Nie. Wer glaubt, hier käme der große Komponist durch die Hintertür, hat recht – nur trägt er dabei Clownsschuhe.

Was heute wie eine Mischung aus „Sesamstraße auf LSD“ und einer dadaistischen Jazzoper wirkt, war 1974 seiner Zeit weit voraus. Das amerikanische Fernsehen wusste nicht, wohin mit dieser Mischung aus Provokation und Perfektion – und so landete das Special erst Jahrzehnte später offiziell auf DVD. Zappa selbst nannte es eine „Art künstlerisches Trojanisches Pferd“.

Auch die vorliegende DVD/Blu Ray Zappas des TV-Special von 1974 ist mehr als nur ein Zeitdokument. Es ist ein Statement gegen jedes Fernsehen, das Kunst auf Format kürzt. Wer verstehen will, warum Zappa bis heute fasziniert, findet hier die Antwort in 30 überfordernden, elektrisierenden Minuten.

Text: Dennis Kresse

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