Big Band Breakfast in America – John Helliwell lässt Supertramp in neuem Glanz aufleben

Von der Kultband zum orchestralen Erlebnis: John Helliwell’s Super Big Tramp Band interpretiert Supertramp neu – und überzeugt mit Klasse und Klangfülle.

Er war nie das Gesicht von Supertramp – dafür standen Rick Davies und Roger Hodgson zu sehr im Rampenlicht. Doch John Helliwell, der Saxofonist, Klarinettist und Melodica-Maestro der Band, war stets ihr klanglicher Seismograf. Nun, mit 80 Jahren, tritt der Brite selbst ins Scheinwerferlicht – mit einem Projekt, das zugleich Hommage und künstlerischer Befreiungsschlag ist: John Helliwell’s Super Big Tramp Band.

Gemeinsam mit einer hochkarätig besetzten Big Band interpretiert Helliwell Supertramp-Klassiker wie Dreamer, Breakfast in America oder The Logical Song völlig neu – und zwar instrumental. Was zunächst wie eine riskante Entscheidung wirkt, funktioniert überraschend gut: Die ikonischen Gesangslinien von Davies und Hodgson fehlen nicht – sie werden von Helliwells ausdrucksstarkem Spiel mühelos ersetzt. Sein Saxofon erzählt, wo früher Stimmen sangen.

Die Arrangements sind kraftvoll, detailverliebt und respektvoll gegenüber dem Originalmaterial – und gleichzeitig erfrischend anders. Der bekannte Beginn von Dreamer wird mit Bläserpomp und swingender Leichtigkeit neu geboren. Breakfast in America bekommt durch die orchestrale Wucht eine jazzige, fast filmische Dimension. Und The Logical Song verliert nichts von seiner melancholischen Eleganz, sondern gewinnt durch die Big-Band-Texturen sogar noch an Tiefe.

Helliwell liefert mit diesem Album keinen nostalgischen Aufguss, sondern eine echte Transformation. Es ist ein spätes Meisterstück eines Musikers, der sich nie in den Vordergrund gedrängt hat – und dem genau deshalb jetzt umso lieber zugehört wird.

Text: Dennis Kresse

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