Bestandsaufnahme!

Thirty Seconds to Mars – Lanxessarena, Köln (04.05.2018)

Dieser Artikel könnte auch „Ringelpietz mit Anfasssen“ oder die „Die Unerträgliche Jared Leto Show“ heißen und soll in keiner Art und Weise die Fans der Musik von Thirty Seconds To Mars in irgendeiner Art und Weise diskreditieren. Aber was sich der Frontmann der Band hier erlaubte, ist nachdem das einstige Trio zum Duo geschrumpft ist, sehr diskussionswürdig. Nach dem etwas überraschenden Abschied des Gitarristen Tomislav Milicevic oder kurz Tomo, der wie eine offizielle Bandinformation besagt, wegen familiäre Angelegenheiten nicht an der aktuellen Tour teilnehmen kann, munkeln nicht wenige bei Echelon, der Fangemeinde von Thirty Seconds to Mars, dass Tomo einfach nur die Faxen und den Selbstdarstellungstrieb des Frontmanns nicht mehr ertragen konnte, wie dem auch sei, diese Show gab einiges was zum Nachdenken anregte.

Das fing schon mit dem Vorprogramm an, als DJ Jamie Reed auf die Bühne kam und einige Songs, die relativ konzeptlos aneinander gereiht waren abspielte und zwischen Tracks der Beastie Boys, Kendrick Lamar oder Blur, auch einige Songs von Thirty Seconds to Mars einstreute und zwar genau die, die die geduldigen Fans ja eh wenig später live vorgespielt bekamen.

Aber was heißt schon live. Gegen 21:10 Uhr fielen die schwarzen Schutzhüllen und gaben den Blick auf Jared und seinen Bruder Shannon an den Drums frei und eine Armada an Kameraleuten und eine Assistentin, deren einzige Aufgabe darin bestand, Mr. Leto ins beste Licht zu rücken und das auch gleich auf Instagram als Live-Video zu posten.

Musikalisch sind die Lieder recht ähnlich aufgebaut und sind ausgesprochen mitsingfreundlich mit vielen „Ahs“ und „Ohoos“ die aber so austauschbar sind, dass man als Nicht-Fan der Band schnell den Überblick verlieren kann. Einige Effekte, so wie die Gitarren und die Backing Vocals kommen vom Band und auch der Gesang von Jared Leto ist nicht immer live, während sich im düsteren Graben hinter der Bühne Basssist Stevie Aiello bemüht, aus der Verweisung an den Bühnenrand, nachdem er bei der letzten Tour noch auf den Brettern die die Welt bedeuten stehen durfte, das Beste zu machen.

Jared Leto ist ein hervorragender Schauspieler und kennt das gesamte Repertoire und auch die komplette Gefühlspalette der meist jugendlichen Fans und genau diese Emotionen, die er schürt in-und auswendig. Da werden immer wieder Fans auf die Bühne geholt, in den Arm genommen, aber man wird nie das Gefühl los, dass es Leto hier nur wichtig ist, wie er in der großen Welt des Internets so rüberkommt und dieses Image muss perfekt sein und da muss jede Geste und jedes (aufgesetzte) Gefühl auch wirken und wenn die bemitleidenswerte Assistenten, das mal nicht zum Gefallen des Frontmanns von Thirty Seconds to Mars löst, dann kommt auch mal ein böser Blick, den die treue Internet Gemeinde aber nicht mitbekommt, denn Jared ist wie gesagt ein Profi.

Die stört es auch nicht, dass er auch nicht immer alle Töne trifft, etwa wie im Cover Song, Stay von Rihanna. Der Fan ist glücklich und darf sogar ausgewählt auf die Bühne nur alle anderen sind wegen dieses Egotrips reichlich irritiert.

Man darf aber gespannt sein, wie die Reaktion auf dieses eitle und selbstdarstellende Verhalten Letos von Leuten entgegengenommen wird, die nicht Thirty Seconds to Mars Fans sind. wie etwa am ersten Juni Wochenende bei Rock am Ring, da kann dieses Getue auch mit Missfallen oder Schlimmerem bestraft werden. Warten wir es ab.

Setlist: Thirty Seconds to Mars – Monolith Tour, Köln Lanxess-Arena (04.05.2018)
01. Monolith
02. Up in the Air
03. Kings and Queens
04. Search and Destroy
05. This is Wart
06. Hail to the Victor
07. Dangerous night
08. Do or die
09. The Kill (Bury me)
10. Stay (Rihanna Cover)
11. Hurricane
12. City of Angels
13. Rescue me
14. Rider
15. Walk on water (Zugabe)
16. Closer to the edge (Zugabe)

Text: Dennis Kresse
Fotos: Jasmin Vorrath

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