
Daniel Stelter – Wooden Songs
Mit Wooden Songs legt Daniel Stelter ein Album vor, das wie ein musikalisches Bekenntnis zur Ruhe, zur Natur und zum Handwerk wirkt. Der Gitarrist setzt auf reine Akustik und lässt das Material Holz, das die Instrumente zum Klingen bringt, nicht nur im Titel, sondern im gesamten Soundkonzept mitschwingen. In 15 One-Take-Aufnahmen fängt er gemeinsam mit Bassist Michael Paucker und Schlagzeuger Tommy Baldu eine Atmosphäre ein, die von Unmittelbarkeit und Authentizität lebt. Alles wirkt reduziert und zugleich präzise: Die Gitarre klingt oft fast gesanglich, die Begleitung bleibt fein und unaufdringlich, sodass sich eine intime und detailreiche Klangwelt entfaltet.
Besonders eindrucksvoll sind die kleinen Miniaturen, die wie musikalische Momentaufnahmen wirken – kurze Skizzen, die Nebel, Tropfen oder Lichtspiele akustisch nachzeichnen. Aber auch die längeren Stücke tragen diese Handschrift: Sie erzählen keine großen Geschichten, sondern lassen Räume entstehen, in denen sich der Hörer verlieren kann. Zwei Vokalstücke, in denen Menna Mulugeta und Fola Dada ihre Stimmen einbringen, erweitern das Spektrum und fügen den akustischen Landschaften zusätzliche Farben hinzu, ohne die Grundstimmung zu stören.
Wooden Songs ist kein Album, das auf plakative Melodien oder eingängige Hooks setzt. Vielmehr ist es eine Einladung, innezuhalten und in feinen Nuancen zu schwelgen. Wer sich auf diese leisen Töne einlässt, entdeckt ein Werk von großer Sensibilität und atmosphärischer Geschlossenheit. Stelter zeigt hier nicht nur seine Virtuosität an der Gitarre, sondern auch ein tiefes Gespür für Balance, Ruhe und Ausdruckskraft. Ein Album, das lange nachhallt und gerade in seiner Zurückhaltung eine besondere Stärke entfaltet.
Text: Dennis Kresse
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