Johanna Wack – Mehr Allergien als Freunde
Mit Mehr Allergien als Freunde legt Johanna Wack ihr erstes Buch vor – eine Sammlung von Kurzgeschichten, die zwischen Alltagsbeobachtung, schwarzem Humor und bissiger Gesellschaftssatire pendeln. Schon der Titel signalisiert, wohin die Reise geht: Wack nimmt die kleinen und großen Absurditäten des modernen Lebens unter die Lupe und übersetzt sie in treffsichere Pointen. Mal erzählt sie vom Suchen und Scheitern im Baumarkt, mal dreht sie Märchen so um, dass plötzlich die Wölfe zu Wort kommen, und mal kommentiert sie mit unverhohlenem Witz die Seltsamkeiten digitaler Kommunikation. Dabei bewegt sich ihr Ton stets zwischen lakonisch und scharfzüngig – eine Kombination, die bestens funktioniert.
Besonders auffällig ist die sprachliche Präzision, mit der Wack arbeitet. Ihre Geschichten sind kurz, klar und auf den Punkt, jede Pointe sitzt, und selbst die skurrilsten Momente wirken nie bemüht. Stattdessen entsteht der Eindruck, als würde die Autorin einfach gnadenlos ehrlich aussprechen, was viele denken, aber niemand zu formulieren wagt. Kein Wunder also, dass Kolleg:innen wie Marc-Uwe Kling und Sarah Kuttner sich als Fans outen und ihr Debüt mit Lob überschütten.
Thematisch reicht das Spektrum von Familien- und Generationskonflikten über Selbstoptimierungswahn bis hin zu den Stolperfallen der modernen Kommunikation. Wack gelingt es, Empathie und Spott zu vereinen – ihre Figuren sind überzeichnet, aber nie lächerlich, vielmehr steckt in jeder Pointe ein Funken menschlicher Wahrheit.
Mehr Allergien als Freunde ist damit weit mehr als nur eine Sammlung lustiger Anekdoten: Es ist ein scharfes, witziges und zugleich warmherziges Debüt, das zeigt, wie viel Tiefe in guten Pointen stecken kann.
Intelligent, gnadenlos komisch und erfrischend ungeniert.
Text: Dennis Kresse
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