
Rome – Flowers from Exile
Mit Flowers from Exile hat die luxemburgische Formation Rome ein Werk vorgelegt, das sich tief in die Gehörgänge und noch tiefer ins Bewusstsein bohrt. Jérôme Reuter, das kreative Zentrum der Band, entfaltet hier ein Album, das zwischen dunkler Melancholie, historischer Reflexion und fast zarter Schönheit hin und her wandelt.
Musikalisch bewegt sich Flowers from Exile im Spannungsfeld von Neofolk, Chanson und düsteren Singer-Songwriter-Nuancen. Akustische Gitarrenlinien und zurückhaltende Arrangements bilden das Fundament, auf dem Reuter seine markante Stimme erhebt – mal brüchig und nah, mal mit pathetischer Wucht. Jeder Song klingt wie eine kleine Erzählung, getragen von einer Atmosphäre, die zugleich intim und groß wirkt.
Thematisch widmet sich das Album der Erfahrung von Exil und Entwurzelung. Die Texte sind von Geschichtsbewusstsein und literarischer Tiefe geprägt, ohne je in bloße Pose zu verfallen. Stattdessen öffnet sich ein Raum, in dem persönliche Emotion und kollektive Erinnerung aufeinandertreffen. Flowers from Exile ist kein Album, das man nebenbei konsumiert. Es fordert Konzentration, es verlangt, dass man sich einlässt – und belohnt mit Gänsehautmomenten.
Besonders beeindruckend ist, wie Rome es schafft, das schwere Thema mit einer geradezu filigranen Musikalität zu verweben. Hier schreit nichts, hier dröhnt nichts – und doch ist die Intensität fast körperlich spürbar.
Mit Flowers from Exile haben Rome ein Werk geschaffen, das den Hörer nicht nur begleitet, sondern verändert. Ein Album, das bleibt – wie eine Erinnerung, die man nicht abschütteln kann.
Marco Wanda ist auf Lesetour zum Beispiel auf der LIT.COLOGNE Spezial wo er am 16.10. aus seinem Roman lesen wird.
Text: Dennis Kresse
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