
Reis Against The Spülmaschine – Tourlaub
Manchmal reicht schon der Titel, um zu wissen, was einen erwartet: „Tourlaub“ – das neue Programm von Reis Against The Spülmaschine ist genau das, was der Name verspricht. Ein Urlaub von der Tour, auf der man trotzdem wieder landet. Klingt paradox? Willkommen im Kosmos der wohl sympathischsten Quatschmachern der deutschen Musik-Comedy-Szene.
Seit Jahren schrauben sich die beiden mit ihren Mashups, Medleys und absurden Gedankengängen durch das kollektive Musikgedächtnis – irgendwo zwischen Lagerfeuer, Late-Night-Show und Rock’n’Roll-Selbsthilfegruppe. Mit „Tourlaub“ gelingt ihnen nun das Kunststück, ihr Konzept weiterzudenken, ohne die eigene Leichtigkeit zu verlieren und den ein oder anderen Gast wie Götz Widmannn oder Simon & Jan kann man auch in diesem Tourlaub begrüßen,
In gewohnt wilder Manier wird gesungen, geflucht, improvisiert und persifliert. Songs, die jeder kennt, bekommen neue Kontexte – manchmal so genial, dass man sich fragt, warum das nicht schon immer so war. Von 90er-Klassikern über Pop-Schmonzetten bis hin zu Metal-Anleihen wird alles durch den akustischen Mixer gejagt. Und ja, auch diesmal fliegen die Wortspiele so dicht, dass man sich gelegentlich ducken möchte.
Doch hinter dem Nonsens steckt mehr Struktur, als man auf den ersten Blick glaubt. Zwischen Spontanchaos und präziser Musikalität haben Reis & Kasburg ein Timing, das viele Comedians vor Neid erblassen lässt. Und wenn sie dann plötzlich einen Song mit echter Emotion spielen – etwa über die Mühen des Musikerlebens – kippt das Lachen kurz in Nachdenklichkeit. Genau da liegt ihre Stärke: Sie sind albern, aber nie dumm.
„Tourlaub“ ist kein Urlaub vom Denken, sondern einer vom grauen Alltag. Zwei Typen, zwei Gitarren, ein Universum voller Blödsinn – und am Ende hat man das Gefühl, im schönsten Sinne: Es war wieder Spülmaschinenzeit.
Text: Dennis Kresse
Erzählt von uns:

