Grim104 in neuer Single über die Musikindustrie / Album am 27.03.2026 / Tourdaten
„doomscrolle mich Freitagmorgens durch Deutschrap Brandneu/ Welcher Vergewaltiger diese Woche auf dem Cover noch mehr Wohlstand anhäuft?“
Was für ein Sumpf! Der sympathische Artschool-Rapper mit den progressiven Ansichten: Alle kennen die Gerüchte, die Geschichten aus dem Backstage und doch reicht eine halbherzige Entschuldigung, gerülpst in die Selfie-Kamera, um wieder miteinander zu arbeiten. Oder die besonders authentische Rap-Crew, die live und ungeschönt vom rauen Leben auf der Straße berichtet – aber den Anwalt-Vater und die Mittelschichts- Herkunft dezent bei Seite lässt. Oder, oder, oder.
Auf „Mantra“, nach „Artist Dinner mit dem Crazy Frog“ und „Nie So Cool“ die dritte Singleauskopplung aus dem kommenden Album „No Country For Old Grim“, spuckt Grim104 mit überschlagener Stimme sein Gift und seine Galle über Rapszene und Musiklandschaft, „doomscrolle mich Freitagmorgens durch Deutschrap Brandneu/ Welcher Vergewaltiger diese Woche auf dem Cover noch mehr Wohlstand anhäuft?“ und landet immer wieder beim gleichen Schluss, dem titelgebenden Mantra, „Ich f*cke den A&R, ich rippe das Label ab, dieses Mantra hämmert unter meinem Schädeldach!“
Untermalt wird diese Abrechnung durch eine dröhnende Silkersoft-Produktion, die mit Hilfe des hypnotischen Samples und in Kombination mit Grim104s heiserem Vortrag eine Atmosphäre schafft, die in Clubs und auf Festivals die Moshpits von ganz allein öffnen wird.
Und so ist „Mantra“ eine zwingende Mischung aus rotziger Szenekritik und Live-Banger, die in den nächsten Wochen noch für einige Furore und damit für Verbreitung des Grim’schen Mantras sorgen wird.
„No Country For Old Grim“, ist eine irrwitzige, finstere Collage aus all diesen Bildern, die in den letzten Jahren sowohl das Weltgeschehen als auch unser persönliches Empfinden beeinflusst haben: Mit den Gräueln und Kriegen hat sich die relative Gemütlichkeit der Zehnerjahre endgültig aufgelöst, das Gefühl von politischer und wirtschaftlicher Sicherheit ist in den letzten Jahren erodiert.
Und auch im Nahbereich beginnen die Dinge zu rutschen: Die „Arm, Aber Sexy“-Utopie von Berlin ist ausgeträumt und eine obskure, neue Klassengesellschaft ist entstanden – die, die den Smoothie bestellen und die, die den Smoothie in einem kaputten Mitsubishi Colt liefern.
Dazwischen all die Überlegungen, die man sich als Mittdreißiger macht, wenn man es nicht mehr in die Smoothie-Klasse geschafft hat: Oder doch nochmal was Richtiges machen? Oder doch noch mal wegziehen? Oder nicht?
Mit diesem Tanz auf der Klinge zwischen Gegenwartsgemälde und Seelenstriptease kennt sich Grim104 aus: Als Mitglied von Zugezogen Maskulin prägte er über 10 Jahre den Stil und den Inhalt von politischer Musik in Deutschland, verband kritische Texte mit Coolness und einer tiefen Verwurzelung in die HipHop-Kultur, bevor er sich ab 2019 wieder vermehrt seiner Solo-Karriere widmete: Erst mit dem intelligenten Horrorcore-Entwurf „Das Grauen, Das Grauen“, später mit der melancholischen Vergangenheitsbewältigung „Imperium“ und dem hedonistischen „Das Ende Der Nacht“.
Ein wiederkehrendes Element ist das Aufwachsen in der norddeutschen Provinz, das Gefühl, weder dort noch im juste milieu der hippen Innenstadt-Bezirke eine Heimat gefunden zu haben, das besonders auf seinem gefeierten Debüt „grim104“ von 2013 zur Geltung kam. Passend dazu ist der 37-jährige Moderator des Podcast „Zum Dorfkrug“, in dem er mit Gästen wie Bill Kaulitz, Jennifer Rostock, Hadnet Tesfai oder Felix Lobrecht über eben diese Themenfelder sprach. Sein neues Album bildet den Höhepunkt und die Zusammenführung dieses Spannungsfeldes: Gerade noch irrwitzig und wütend, dann resigniert und todtraurig und dazwischen immer mit einem Sinn für das Absurde, das Schöne, das Komische. Immer zwischen den Stühlen, nie zu sehr in Gewissheiten verhaftet, nie ganz zuhause.
No Country For Old Grim Tour 2026
17.04.2026 – Hamburg, Knust
18.04.2026 – Leipzig, Conne Island
23.04.2026 – Bremen, Lagerhaus
24.04.2026 – Hannover, Faust
25.04.2026 – Köln, CBE
26.04.2026 – Dortmund, Junkyard
30.04.2026 – Nürnberg, Stereo
01.05.2026 – München, Ampere
02.05.2026 – Frankfurt, Zoom (kleiner Raum)
08.05.2026 – Berlin, SO36
Text: Pressemitteilung
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