Movie Sinfonica – eine Welt zwischen Spätromantik, Jazzclub und Dolby-Atmos-Kosmos

Schon das Cover – ein ausdrucksstarkes Ölgemälde von Irina Wolff – trifft den Kern dieses Albums besser als jede Genre-Schublade. Die Mischung aus spätromantischem Gestus und moderner Formsprache spiegelt exakt wider, was Movie Sinfonica musikalisch ausbreitet: eine farbgesättigte Reise durch orchestrale Klangwelten, Jazz-Impulse, lateinamerikanische Rhythmen und cineastische Soundflächen.

Stilistisch ist das Ganze weniger Album als Weltmusik-Suite in 3D – und Dolby Atmos macht aus den elf Kompositionen regelrechte Klangräume. Kein Wunder, denn Filmmusik dient hier nicht einfach als Einfluss, sondern als ästhetisches Leitprinzip: maximale Offenheit, maximaler Horizont.

Die Stücke basieren auf persönlichen Erlebnissen der vier Komponistinnen Julia Diederich, Christoph König, Heiko Gottberg und Matthias Anton – und das hört man: Jede Nummer wirkt wie ein eigener Film, mal intim, mal monumentaler Score-Moment. Getragen wird das Ganze von einem beeindruckenden Ensemble: **40 Musikerinnen des GermanPops Orchestra**, fünf Perkussionisten, ein neunköpfiger Bigband-Bläsersatz, E-Gitarre, diverse Bässe, Klavier und Drums, dazu Tonmeister-Präzision³. Chorisch setzen Mitglieder des Staatsopernchors Stuttgart und SWR Vocalensembles die großen emotionalen Klammern. Solistisch glänzen Kristjan Randalu und Wim de Vries.

Movie Sinfonica ist ein Album für Menschen, die Musik nicht nur hören, sondern erleben wollen. Es schlägt die Brücke zwischen Klassik und Jazz, Bühne und Leinwand, Tradition und moderner Klangarchitektur. Und das Schönste: Es nimmt beide Welten ernst. Wer sich darauf einlässt, bekommt eine lange, intensive Hörreise – mit echtem Kino für die Ohren.

Text: Dennis Kresse

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