Mötley Crüe – Theatre of Pain (40th Anniversary): Ein Jubiläum zwischen Glam-Glanz und rauer Ehrlichkeit

40 Jahre nach seinem ursprünglichen Erscheinen bekommt Theatre of Pain die große Bühne, die dieses Album – umstritten, gefeiert, ikonisch – verdient. Mit dem „40th Anniversary“-Set legt Mötley Crüe ein liebevoll kuratiertes Paket vor, das nicht nur den Glam-Metal der 80er feiert, sondern auch die Ecken, Kanten und Widersprüche dieser Ära sichtbar macht.

Das Set ist hochwertig ausgestattet: ein frisch remastertes Album auf farbigem Vinyl, ein bisher unveröffentlichtes Live-Mitschnitt aus Long Beach von 1985 über zwei LPs, eine weitere LP mit Demos sowie ein üppiges Hardcover-Buch mit seltenen Fotos und Tour-Momenten. Schon äußerlich wirkt dieses Jubiläum wie ein sorgfältiges Zeitdokument – ein Blick in eine Phase, in der Mötley Crüe zwischen wilder Exzentrik, Chaos und musikalischer Ambition schwebte.

Klanglich macht das Remaster vieles richtig: Es bringt neue Brillanz in die alten Aufnahmen, ohne die rohe Energie zu glätten, die das Album damals auszeichnete. Dabei zeigt sich aber auch: Theatre of Pain war nie das perfekte Album der Crüe. Manche Songs strahlen heute weniger als ihre ikonischen Geschwister und wirken im Rückblick eher wie halbfertige Experimente einer Band, die nach dem Erfolg von Shout at the Devil plötzlich überall gleichzeitig sein wollte. Die Live-Aufnahmen hingegen überraschen positiv – hier ist die Crüe bissiger, lebendiger und wilder als auf dem Studiomaterial.

Natürlich bleiben Klassiker wie „Smokin’ in the Boys Room“ und „Home Sweet Home“ die großen Säulen des Albums. Der eine ein ungestümer Spaß, der andere die Ballade, die Generationen überdauerte. Das Jubiläumsset fängt ihre Bedeutung gebührend ein, ohne sie zum einzigen Argument des Albums hochzustilisieren.

Text: Dennis Kresse

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