„Alexander Hacke macht Krach – und endlich auch auf Papier“

Alexander Hacke – „Krach: Verzerrte Erinnerungen“

Wer Alexander Hacke sagt, meint Krach – und zwar im besten Sinne. Mit „Krach – Verzerrte Erinnerungen“ hat das Gründungsmitglied der Einstürzenden Neubauten seine Autobiografie vorgelegt. Das Ergebnis ist kein stilles Musikerbuch, sondern ein aufrichtig lautes Stück Leben zwischen West-Berliner Anarchie, Weltenreisen und Klangexperimenten.

Hacke schreibt, wie er klingt: direkt, roh, manchmal chaotisch, aber immer voller Energie. Schon als Teenager in den 70ern zieht es ihn in die Subkultur West-Berlins, wo Hausbesetzungen, Punks und improvisierte Bühnen den Soundtrack des Aufbruchs liefern. Als er 1980 zu den Einstürzenden Neubauten stößt, beginnt eine Karriere, die alles andere als geradlinig verläuft – aber genau deshalb spannend bleibt.

Besonders stark sind die Passagen, in denen Hacke den Geist dieser Zeit einfängt: das Gefühl, dass alles möglich war, solange es laut genug war. Zwischen Tourbus, Tonstudio und Trümmern erzählt er ehrlich und ungeschönt von Exzessen, Krisen und Neuanfängen. Später weitet sich der Blick – auf Soloprojekte, Filmmusik, internationale Kollaborationen und sein gemeinsames Nomadenleben mit der Künstlerin Danielle de Picciotto.

Krach ist kein glatt poliertes Erinnerungsbuch, sondern ein lebendiges Zeitdokument, ein Rausch in Buchform. Wer sich für Musikgeschichte abseits des Mainstreams interessiert, bekommt hier keine Heldenerzählung, sondern einen echten Blick hinter die Kulissen eines Lebens, das immer auf der Suche nach neuen Tönen war.

Laut, ehrlich, kompromisslos – genau so, wie man Alexander Hacke kennt.

Text: Dennis Kresse

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