Boris Rogowski neues Werk!

Mit The Darkness of Future Past legt Boris Rogowski ein Werk vor, das scheinbar Unvereinbares verbindet: Renaissance- und Barock-Anleihen, minimalistische Klavierstücke, ambientartige Soundscapes und hymnischen Pop im Großformat. Was auf dem Papier unmöglich klingt, fügt sich hier zu einem schlüssigen Ganzen – schillernd, geheimnisvoll und von eigentümlicher Schönheit.

Die Grundstimmung des Albums kann gut und gern als „unheimlich“ beschrieben werden. Und auch die Musik selbst wird heimgesucht – von Geistern der Musikgeschichte. Orlando di Lasso, Erik Satie und Alfred Schnittke treten namentlich hervor, doch auch jüngere Einflüsse scheinen durch. Der Titel The Darkness of Future Past mag auf Twin Peaks anspielen, verweist aber weniger auf konkrete Bezüge als vielmehr auf Rogowskis Faszination für Rätsel, Dunkelheit und Schönheit.

Während das Vorgängeralbum The Waste Land (2023) durch strenge kammermusikalische Besetzung und völligen Verzicht auf Gesang geprägt war, ist das neue Werk freier und offener. Längere Instrumentalstücke wie „The Past, Like a Strange Bird“, „The Bloom and the Flutter“ oder das titelgebende „The Darkness of Future Past“ bewegen sich zwischen Ambient, Minimalismus und Jazz Noir. Sie oszillieren zwischen Entstehen und Verfall, verweben sich zu traumartigen Klangarchitekturen, die stets am Rand des Zusammenbruchs stehen.

Dazwischen stehen intime Klavierminiaturen, aufgenommen auf einem Upright von 1906. Besonders das frech betitelte „Gymnopedie No. 4“ zeigt Rogowskis tiefe Vertrautheit mit dem Werk Erik Saties, ohne sich in bloßer Hommage zu erschöpfen. Auch Stücke wie „Sleeping Dogs“ oder „One Lonely Autoresponder Message“ wirken wie Erinnerungsräume – vertraut und doch neu, poetisch und eigenständig.

Hinzu kommen Songs, die das Album emotional erden. „Nothing Wrong“ beeindruckt mit seiner schlichten Schönheit, getragen von Falsett und gespenstischem Chor. „breatheINbreatheOUT“ dagegen wirkt wie ein Field Recording eines verstörenden Rituals – mit düsterem Gesang, der an den späten Scott Walker erinnert. Und dann natürlich „Them!“: ein monumentaler Track, der von shoegazigem Elektropop zu einer hymnischen Stadion-Dramatik wächst, gekrönt von der Klage einer jenseitigen Frauenstimme: „What a lonely world.“

Entstanden ist ein Großteil des Albums in einer einsamen Hütte nahe Joshua Tree – vielleicht erklärt sich so auch die Weite und Intensität dieser Musik. The Darkness of Future Past ist tief im Bewusstsein der Vergangenheit verwurzelt und richtet zugleich seinen Blick in eine ungewisse, oft bedrohlich wirkende Zukunft. Es beschwört Geheimnisse, wirft Schlaglichter auf sie, ohne sie je vollständig preiszugeben. Die Schönheit dieser Musik bleibt ein Mysterium – und Boris Rogowski ihr unbeirrbarer Hüter.

Text: Pressemitteilung

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