
Walter Trout – Sign of the times
Mit „Sign of the Times“ legt Walter Trout ein Album vor, das Blues-Rock als Brennglas für die Gegenwart nutzt. Mit 74 Jahren klingt er wütend, verletzlich und gleichzeitig voller Energie. Schon der Opener „Artificial“ macht deutlich, wohin die Reise geht: bissige Texte, ein schneidendes Gitarrenriff und eine klare Abrechnung mit einer künstlichen Welt, die mehr Schein als Sein bietet. Der Titelsong selbst ist experimentell und kraftvoll – mit choralartigen Gesängen, die Wut und Verzweiflung auf den Punkt bringen.
Doch Trout belässt es nicht bei der Anklage. Mit „Hurt No More“ und „I Remember“ öffnet er die Tür zu seiner persönlichen Seite. Hier geht es um Verletzlichkeit, um Rückblicke und die Frage, wie man nach schweren Zeiten weitermacht. Diese ruhigen Momente geben dem Album Tiefe und lassen die kraftvollen Blues-Rock-Nummern noch intensiver wirken.
Ein besonderer Kontrapunkt ist „Mona Lisa Smile“ – warm, folkig und getragen von akustischen Klängen. Hier zeigt sich Trout von seiner zärtlichen Seite, was dem Album eine zusätzliche Dimension verleiht.
Musikalisch ist „Sign of the Times“ abwechslungsreich und doch kompromisslos. Die Gitarrenarbeit ist scharf wie eh und je, die Arrangements wirken frisch und durchdacht. Es ist spürbar, dass Trout nicht nur spielen, sondern auch etwas mitteilen will.
Fazit: „Sign of the Times“ ist mehr als nur ein Blues-Rock-Album. Es ist ein Statement – politisch, persönlich und musikalisch stark. Walter Trout zeigt, dass er noch immer brennt und seine Stimme gebraucht wird.
Text: Dennis Kresse
Erzählt von uns:

