
Die tunesische Progressive-Metal-Band Myrath veröffentlicht mit Reflections ihr erstes Best-Of-Album – ein Rückblick, der über zwei Jahrzehnte kreatives Schaffen in 15 Songs bündelt. Bekannte Stücke aus Alben wie Legacy (2016), Shehili (2019), Tales of the Sands (2011) und dem aktuellen Werk Karma finden hier zusammen und zeigen eindrucksvoll, wie sich der unverwechselbare Sound der Band entwickelt hat. Besonders Songs wie „Get Your Freedom Back“, „Merciless Times“, „Duat“ oder das epische „Nobody Lives“ unterstreichen die Stärke der Gruppe: die gekonnte Verbindung orientalischer Melodien mit druckvollem Progressive Metal.
Ein kleines Highlight für treue Anhänger ist die bislang unveröffentlichte Live-Version von „Madness (Live in Carthage)“, die die Energie der Band auf der Bühne hervorragend einfängt. Auch eine Karaoke-Variante von Songs wie „Believer“ hat es als Bonus auf die Compilation geschafft – ein nettes Extra, wenn auch kein zwingender Kaufanreiz für Fans, die den Backkatalog ohnehin im Regal stehen haben.
Stilistisch bietet Reflections genau das, wofür Myrath seit Jahren geschätzt werden: cineastische Klanglandschaften, virtuose Gitarrenarbeit, kraftvolle Rhythmen und einprägsame Melodien, die orientalische Einflüsse mit metallischer Härte verweben. Für Neulinge ist die Sammlung ein idealer Einstieg, um die Band kompakt kennenzulernen. Für langjährige Hörerinnen und Hörer bleibt es dagegen eher eine schön zusammengestellte Retrospektive ohne großen Überraschungseffekt.
Unterm Strich überzeugt Reflections als sorgfältig kuratierter Überblick über das bisherige Schaffen einer der spannendsten Bands im modernen Metal. Wer Myrath bisher nur am Rande wahrgenommen hat, sollte hier unbedingt zugreifen. Für Fans, die schon alles besitzen, bleibt es ein nettes Sammlerstück – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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