
Vor 20 Jahren knallte Employment wie ein frisch gezapftes Pint in den Indie-Kosmos – jetzt feiert das Debütalbum der Kaiser Chiefs Geburtstag. Und auch wenn man es kaum glauben mag: Die Jungs aus Leeds gehören mittlerweile zum „alten Eisen“ der Indie-Rock-Bewegung. Die 2025 veröffentlichte Jubiläumsedition von Employment ist der perfekte Anlass, zurückzublicken – und sich gleichzeitig einzugestehen: Dieser Sound hat überlebt. Besser als manche Frisuren aus der Zeit.
2005: Britpop war tot, da kamen die Chiefs
Mit hymnischen Refrains, pubtauglicher Reibeisenstimme (Danke, Ricky Wilson!) und Songs, die klangen wie Montagskater in Turnschuhen, wurde Employment schnell zur Indie-Bibel einer neuen Generation. „I Predict A Riot“, „Everyday I Love You Less and Less“, „Oh My God“ – das waren keine Songs, das waren Slogans für durchgetanzte Nächte. Man hörte The Jam, Blur und Madness raus, aber eben in der Version mit Energy Drink und schlechtem Haarschnitt.
2025: Die Wut ist milder, aber das Album steht
In der jetzt erschienenen Jubiläumsedition – digital remastered, mit Bonus-Tracks, Demos und einem live eingespielten Songs, mit Wiedererkennungswert– zeigt sich, wie gut die Chiefs damals die Mischung aus Pogo, Pop und Punchline beherrschten. Klar, man hört den Nullerjahre-Produktionstrend: scharf abgemischte Gitarren, stakkatohafte Gesangslinien, alles auf Wirkung. Aber es funktioniert immer noch. Vielleicht gerade, weil der Zeitgeist wieder nach Ecken und Kanten ruft.
Die Bonustracks –
zeigen, dass hinter all dem pubkompatiblen Gepöbel auch echtes Songwriting steckt. Kein Wunder, dass Ricky Wilson später Jury-Mitglied bei The Voice UK wurde: Der Mann kann sich ausdrücken. Laut. Schnell. Und manchmal auch clever.
Nostalgie, die knallt – aber nicht verklärt
Employment ist nicht das beste Album der Nullerjahre, aber eines der prägendsten. Es hat eine ganze Welle von Bands inspiriert – man denke an The Fratellis, The Wombats, Hard-Fi oder Maxïmo Park – und es hat ein Lebensgefühl konserviert: jung, leicht aggressiv, leicht verkatert, aber irgendwie unbesiegbar.
Fazit:
Wer damals dabei war, wird beim Hören dieser Jubiläumsedition lächeln, hüpfen oder wenigstens rhythmisch mit dem Bierglas nicken. Und wer die Kaiser Chiefs nur als Band vom „Ruby-Ruby-Ruby“-Refrain kennt, sollte sich Employment in dieser neuen Edition noch mal geben: roh, laut, britisch – und immer noch relevant.
Text: Dennis Kresse
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