Dream Theater live in Bonn – 40 Jahre Prog-Macht auf dem Kunstrasen

Dream Theater feiern Jubiläum – und bringen im Rahmen ihrer „40th Anniversary Tour“ ein hochkarätiges Set aus vier Jahrzehnten Progressive Metal auf den Bonner Kunstrasen. Das Fazit des Abends: virtuos, durchdacht, emotional .

Konzert unter freiem Himmel – und voll auf die Zwölf

Der Kunstrasen in Bonn war gut gefüllt, geschätzt 3.000 Zuschauer fanden sich bei bestem Wetter unter freiem Himmel ein. Die Kulisse: wie gemacht für epische Rock-Gesten, eingebettet in die Rheinauen. Pünktlich um 19 Uhr legte die Band los – keine Vorband, keine Showeffekte, sondern direkt auf den Punkt. Dream Theater pur.

Von Klassikern bis Fanfavoriten

Die Setlist ließ keine Wünsche offen: Von frühen Hymnen wie „Pull Me Under“ bis zu epischen Tracks aus „Metropolis Pt. II Scences from a Memory“ präsentierten Dream Theater ein starkes, ausgewogenes Best-of-Set mit progressiver Tiefe. Besonders gefeiert wurden „Panic Attack“ und „Midnight Messiah“, während Instrumentalpassagen ausgedehnt und hochpräzise daherkamen.

Technische Meisterklasse – mit leichten Abstrichen

Gitarrist John Petrucci und Keyboard-Magier Jordan Rudess lieferten erwartungsgemäß eine Show auf allerhöchstem technischen Niveau. Bassist John Myung glänzte mit komplexen Linien, und Mike Portnoy am Schlagzeug war ein lebendes Metronom. James LaBrie hatte zu Beginn mit einigen Höhen zu kämpfen, fing sich aber im Laufe des Konzerts deutlich und trug die emotionalen Parts souverän.

Bühne, Sound & Stimmung

Visuell blieb die Show eher nüchtern – eine LED-Wand, punktuelles Licht, keine Pyro oder große Gesten. Aber: Der Sound war kristallklar, was bei Open-Air-Veranstaltungen keineswegs selbstverständlich ist. Jedes Detail – vom leisesten Synthie-Pad bis zum Doppelschlag auf der Bassdrum – kam sauber und druckvoll durch die Anlage.

Die Fans – von langjährigen Prog-Nerds bis zu Neuentdeckern – feierten mit ruhiger Begeisterung. Es war kein wildes Moshen, sondern konzentriertes Zuhören, Kopfnicken und ehrliche Begeisterung nach jeder Note.

Kein Spektakel – aber ein Statement

Was dieser Abend einmal mehr bewies: Dream Theater müssen niemandem mehr etwas beweisen. Die Band lebt von ihrer Spielkunst, ihrer Präzision, ihrer Kompromisslosigkeit – das kann man lieben oder kühl finden. Für eingefleischte Fans war es ein Fest. Für Neugierige ein anspruchsvoller Einstieg in eine komplexe Klangwelt.

Dream Theater auf dem Kunstrasen Bonn – ein klanglich überragendes Konzert, das mit technischer Brillanz, epischer Setlist und ruhiger Bühnenpräsenz überzeugt. Kein Rock-Spektakel im klassischen Sinne – aber ein Fest für die Ohren.

Setlist Dream Theater, Kunstrasen Bonn, 10.07.2025

01. Night Terror
02. Act I: Scene Two: II. Strange Déjà Vu
03. Act I: Scene Three: I. Through My Words
04. Act I: Scene Three: II. Fatal Tragedy
05. Panic Attack
06. Barstool Warrior
07. Hollow Years
08. Take the Time

Set II

09. As I Am
10. The Enemy Inside
11. Midnight Messiah
12. The Dark Eternal Night
13. Peruvian Skies
14. The Count of Tuscany
15. Act II: Scene Eight: The Spirit Carries On
16. Pull Me Under

Text: Dennis Kresse

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