Mehr als ein Platzhalter

Jenny Thiele – Platz

Mit „Platz“ liefert Jenny Thiele ein stilles, aber eindringliches Statement über Zwischenräume – räumlich, emotional, gesellschaftlich. Das dritte Soloalbum der Kölner Musikerin ist kein lautes Werk, kein Album für nebenbei. Es verlangt Konzentration. Und belohnt sie.

Sound: Minimalismus mit Tiefe

Musikalisch bewegt sich Platz irgendwo zwischen elektroakustischem Artpop, Songwriter-Tradition und experimenteller Klangforschung. Thiele schafft es, mit wenigen Elementen – dezente Elektronik und sparsame Beats – Räume zu öffnen, die mehr suggerieren als sie zeigen. Alles wirkt reduziert, doch nie leer. Gerade in der Zurückhaltung liegt die emotionale Kraft. Songs wie „Garkeinen#Platz oder „Bleib“ schweben, sie atmen. Ihre Stille hat Schwere.

Texte: Zwischen Verletzlichkeit und Widerstand

Thieles Texte sind poetisch, aber nicht verkopft. Sie spricht über Nähe und Rückzug, über das Bedürfnis nach Raum – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Oft wirken ihre Zeilen wie Gedankenfragmente, mit bewussten Leerstellen. Doch gerade das Nicht-Ausgesprochene hallt lange nach. Gesang: Sanft und kompromisslos ehrlich

Jenny Thiele singt nicht, um zu glänzen, sondern um zu erzählen. Ihre Stimme ist warm, fast verletzlich, aber auch kontrolliert. Kein Vibrato-Overkill, keine künstliche Dramatik – und gerade deshalb so unmittelbar. Ihre Präsenz kommt nicht von der Lautstärke, sondern von der Ehrlichkeit.

Fazit: Ein Album, das Raum schafft – und fordert

Platz ist kein Album, das gefallen will – es will gehört werden. Und zwar aufmerksam. Es ist manchmal leise, aber nicht belanglos. Zart, aber nie harmlos. In einer Zeit, in der Pop oft auf Formelhaftigkeit setzt, wirkt Jenny Thieles Musik wie ein vorsichtiger Widerstand: persönlich, präzise, politisch – ohne Parolen

12.07.25 Mönchengladbach, TiG (solo)
02.08.25 Dessau, Dessauer Sommer (Band)
18.09.25 Herne, Flottmann Halle (Band)
19.09.25 Langenberg, KGB (Band)
24.09.25 München, Milla (Band)
25.09.25 Waiblingen, Schwanen (Band)
27.09.25 Berlin, Privatclub (Band)
29.09.25 Köln, Bumann&Sohn (Band)
10.10.25 Ulm, Aegis Café (Band)
11.10.25 Donaueschingen, KuBa (Band)
12.10.25 Karlsruhe, Tollhaus (Band)
25.10.25 Moers, Bollwerk107 (Band)
05.12.25 Oberhausen, Druckluft (Band)
06.12.25 Wolfsburg, Hallenbad (Band)

2026
13.05.26 Lindau, Zeughaus (Band)
14.05.26 Reutlingen, franz.K (Band)
15.05.26 Bielefeld, Bunker Ulmenwall (Band)
16.05.26 Kassel, Kulturzentrum Schlachthof (Band)
17.05.26 Soest, Alter Schlachthof (Band)

Text: Dennis Kresse

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