
Sie gelten als eine der besten Marillion Coverbands Europas. Die Rede ist von den Forgotten Sons aus dem Rhein-Main Gebiet. Bevor sie jetzt auf 40 Jahre Fugazi Tour kommen, stand uns Sänger Nico für ein Interview zur Verfügung.
Wie kam es zur Bandgründung?
Das war eher Zufall und wäre vor 20 Jahren ohne Internet so nicht möglich gewesen. Ich (Nico) habe schon immer davon geträumt, das Misplaced Childhood Album einmal live vom ersten bis zum letzten Ton zu spielen, hatte aber nie die passenden Musiker dafür gefunden. Über den Musikwettbewerb „Hessen rockt“ bin ich 2011 dann auf die Band Kendra gestoßen, die auf ihrer Homepage damit geworben hat, dieses Album live spielen zu wollen. Da wurde ich zunächst ein bisschen „neidisch“, habe die Band aber weiterhin im www verfolgt und plötzlich mitbekommen, dass die Werbung auf der Homepage plötzlich verschwunden war. Neugierig wie ich bin, habe ich mit Kendra Kontakt aufgenommen und mir wurde von Robert mitgeteilt, dass ihr Sänger ausgestiegen ist und man dieses Vorhaben erst einmal auf Eis gelegt habe.
Da sah ich meine Chance und fragte, ob wir uns nicht zu einer Session treffen wollten. Das taten wir und danach waren wir uns schnell einig, dass wir es weiter miteinander versuchen wollen. Es folgte eine gelungene Premiere im Musiktheater Rex und daraus wurden jetzt schon 13 Jahre mit über 100 Gigs. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch, dass wir fast immer noch in der Ur-Besetzung am Start sind. Neben mir und Robert Pflug gehören noch Udo Daum (Bass) und Jürgen Link (Drums) von Beginn an dazu. Seit 2018 greift Jürgen Kerber in die Saiten und hat Steffen Stuhr an der Gitarre abgelöst.
Warum Marillion in der Fish Ära??
Ich selbst bin großer Marillion Fan und das ausschließlich von der Ära mit Fish am Mikrofon. Ich durfte sie immerhin fünf Mal sehen, einmal sogar in Mannheim gemeinsam mit Queen, doch ich war damals nur wegen Marillion auf dem Festival. Meine Stimme ähnelt zudem der von Fish (sagt man) und so lag es schon vor der Zeit mit den Forgotten Sons nahe, bei meinen anderen musikalischen Cover-Projekten den Anfang der Misplaced Childhood im Repertoire zu haben.
Ist es nichts schwer die charismatische Stimme zu treffen?
Ehrlich gesagt nein. Meine Gesangsstimme klingt wohl ziemlich ähnlich und ich muss mich da auch nicht groß verstellen oder ihn imitieren. Und dann höre ich mir die Fish-Alben ja auch immer wieder an, so dass sich da auch die Phrasierungen und Betonungen irgendwie eingestellt haben. Unser Techniker Jens schafft es zudem, meine Stimme (und auch die Band) richtig gut klingen zu lassen.
Kennen Fish oder andere Marillion Mitglieder euch?
Robert und Jürgen Kerber waren in Köln bei einem Konzert von Steve Rothery und seiner Band und hatten da im Vorfeld schon Kontakt mit ihm aufgenommen. Jürgen wollte sich seine Gitarre signieren lassen und das hat dann auch geklappt. Wir sind uns auch sicher, dass Fish zumindest schon einmal von uns gehört haben dürfte. Michael Schneider, ein treuer Fan der Forgotten Sons, ist auch mit Fish befreundet und war auf dessen Hochzeit. Er hat ihm sicherlich schon von uns berichtet.
Gibt es Songs die ihr besonders gerne spielt?
Es gibt da diesen einen „langen Song“ und den spielen wir bei jedem Konzert. Das Album Misplaced Childhood, das uns als Band zusammengebracht hat, steht bei uns im Mittelpunkt der Show und wir spielen es bei jedem Auftritt vom ersten bis zum letzten Ton. Ansonsten dürfen die Klassiker wie Fugazi, Incubus, Script for a jesters tear, Forgotten Sons oder das Finale mit Garden Party und Market Square Heroes nicht fehlen. Diese Songs sind gesetzt und um sie bauen wir dann unsere Setliste, die natürlich auch von den runden Geburtstagen der jeweiligen Alben beeinflusst wird. Im letzten Jahr stand neben der Misplaced noch das Script Album im Mittelpunkt, dieses Jahr ist es anlässlich des 40. Geburtstag das Album Fugazi.
Keine Lust auf eigene Songs?
Lust schon, es ist aber in erster Linie ein zeitliches Problem. Wir stehen alle fünf mitten drin im Berufsleben und das teilweise in führenden Positionen. Da sind wir froh, wenn wir es schaffen, uns ein Mal in der Woche zur Probe zu treffen. Mehr ist leider nicht möglich.
Wo seht ihr euch in 10 Jahren?
Hoffentlich noch nicht am Ende unserer musikalischen Reise und hoffentlich noch auf der Bühne. Wir verstehen uns alle fünf sehr gut und da wäre es schön, mindestens noch bis 2035 durchzuhalten und dann mit dem 50. Geburtstag der Misplaced das Buch der Forgotten Sons zu schließen.
Wie erklärt ihr euch den Erfolg der Coverbands der Prog Rock Ikonen (Genesis, Queen Pink Floyd etc.)
Nun ja, die meisten Bands gibt es in dieser Form nicht mehr oder machen sich sehr rar. Da sind Tribute-Bands, die sich ganz dem Original verschrieben haben, mehr als eine Alternative. Dazu sind die Eintrittspreise bei diesen Tribute-Konzerten bedeutend günstiger als das Original. Und dann spielen Tribute Bands auch in der Regel ein Best Off der jeweiligen Band und müssen nicht eventuell Lieder einer neuen Platte promoten, die eigentlich keiner hören will. Ich bin auch ein großer Deep Purple Fan und ziehe da inzwischen ein Konzert von Demon Eyes oder Purpendicular dem Original aus den oben genannten Gründen vor.
Warum sollte man euch unbedingt live sehen?
Wir liefern live wohl ganz gut ab und das immer über zwei Stunden. Zudem schaffen wir es, das Publikum vom ersten Ton an mit auf eine musikalische Zeitreise zu nehmen. Das, was wir bieten, gibt es in dieser Variante im Original nicht mehr, und da sind wir mehr als eine Alternative für die Marillion Fans, die wie ich der Fish Ära hinterhertrauern. Wir haben aber sicherlich auch den Vorteil, dass sich zu unseren Fans eigentlich niemand verirrt. 80 %unserer Konzertbesucher sind absolute Marillion Fans und wenn du da nah dran am Original bist, ist das schon mehr als die halbe Miete. Die fehlenden zwanzig Prozent kommen in erster Linie wegen der Mispaced Childhood und das ist dann mehr oder weniger ein Selbstläufer, denn dieses Album zählt definitiv zu den 100 besten Alben der Rock Geschichte.
Wer sich Forgotten Sons live ansehen möchte, für den gibts tolle Nachrichten.
40 Jahre Fugazi
17.02.2024 (Sa) Dresden – Tante JU
23.02.2024 (Fr) Koblenz – Cafe Hahn
16.03.2024 (Sa) Idstein – Scheuer
05.04.2024 (Fr) Bensheim – Rex
19.04.2024 (Fr) Hoofddorp (Amsterdam – NL) – C.
20.04.2024 (Sa) Übach (Aachen) – Outbaix
25.05.2024 (Sa) Mannheim – 7er Club
20.09.2024 (Fr) Bruchsal – Fabrik
27.09.2024 (Fr.) Bonn – Harmonie
08.11.2024 (Fr) Erlenbach – Beavers
16.11.2024 (Sa) Frankfurt – Das Bett
07.12.2024 (Sa) Köln – Kantine / Yard Club
25.01.2025 (Sa) Kaiserslautern – Irish House
14.03.2025 (Fr) Fulda – Alte Piesel
29.03.2025 (Sa) München – Backstage
26.04.2025 (Sa) Nierstein – Altes E-Werk
27.09.2025 (Sa) Dortmund – Piano
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Text: Dennis Kresse
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