
Lange gab es von den Sportfreunden kaum Lebenszeichen und wenn deuteten diese nicht unbedingt auf ein neues Album und auf ein Fortbestehen der Band hin. Vor allem Schlagzeuger Florian Weber probierte sich in anderen Bands aus und veröffentlichte ein Buch und ging auf eine Lesereise, allerdings mit mäßigem Erfolg. Und ziemlich plötzlich war das Trio wieder am Start, kündigte ein
Album und eine Tour an. Die Veröffentlichung des Albums „Jeder nur ein X“ musste allerdings in den November verschoben werden, die meisten Tourtermine blieben allerdings, bis sich Corona
innerhalb der Band breitmachte. Doch diese Konzerte wurden nur für ein paar Wochen verschoben und recht fix nachgeholt.
Eine weitere Tour findet in 23 statt, dann sollen die Werke von „Jeder nur ein X“ wohl im Mittelpunkt stehen. Und heute? Eine Art Best-Of? Bevor das überprüft und gecheckt werden kann, gehört erstmal der Kölner Band Screenshots die Bühne. Die Bandmitglieder sind noch sehr jung, in diesem Fall scheint das vorteilhaft. Sie treten unbekümmert auf und hauen einfache Texte mit eingängigen Melodien raus. Ohne Scheu und frei von der Leber werden Snacks besungen, wie z.B. Schokoriegel oder Cornetto Buttermilch-Eis. Albern? Mitnichten. Und es gab schon andere Künstler, die scheinbar genauso sinnfrei auftraten und es dann doch zu großem Ruhm schafften. Als Bespiel Die Ärzte, die in ihrer Anfangszeit Vollmilch besangen oder ein DJ Ötzi, der Fast-Food Markennamen in seinem „Burger-Dance“ trällert.
Offiziell sind The Screenshots zu dritt, erfreulicherweise mit einer Frau am Bass, auf der Bühne sogar mehr. Ob es dem Trio gelingt sich zu etablieren, bleibt abzuwarten aber direkt abzuwinken, ist nicht nötig. Die Band hat Spaß verbreitet, was will man mehr? Und die Sportis? Knüpfen genau da an. Es ist an ihren Gesichtern abzulesen, wie froh sie sind wieder auf der Bühne zu stehen und abliefern zu können. Und was liefern sie ab? Richtig. Das insgeheim gewünschte Best-Of. Die Setlist lässt keine Wünsche offen, der Sound ist gut und die Laune bei Band
und Publikum gleichermaßen gut. Einzig eine Art Moshpit sorgt kurzzeitig für etwäs Ärger, da dort scheinbar Leute mit hineingezogen werden, die nicht wild tanzen möchten. Hier bitten die
Bandmitglieder um mehr Rücksicht untereinander, Sänger Peter begibt sich sogar in die Menge und versucht zu schlichten.
Es fällt auf, dass auch einige Kinder in der Halle sind und dem rund 100-minütigen Konzert beiwohnen. Und so ist es genau das: Alle für Einen, Einer für Alle. Bei diesem Konzert werden alle
glücklich und alle werden hoffentlich lange davon zehren.
Ein Comeback auf diese Art so hinzubekommen, das verdient Respekt. Leise ohne viel Aufsehen zu erregen und auf der Bühne aber kraftvoll und mit viel Hingabe. Authentisch und gleichermaßen
demütig, so spielen sich die Sportis schnell wieder in die Herzen. Wobei eigentlich waren sie da nie wirklich raus.
Setlist Sportfreunde Stiller:
Hymne auf Dich
Komm schon
Alles Roger!
New York, Rio, Rosenheim
Das Geschenk
I’m Alright!
1. Wahl
Lauth anhören
Siehst du das genauso?
Wächter
Der Titel vom nächsten Kapitel
Applaus, Applaus
7 Tage 7 Nächte
Ein Kompliment
Wunderbaren Jahren
Wie lange sollen wir noch warten?
Ich, Roque
Ich scheiß auf schlechte Zeiten
Die gute Seite
Es muss was Wunderbares sein (von mir geliebt zu werden)
Du bist eine Bank
Wellenreiten ’54
Fast wie von selbst
Text: Jan Rombout
Erzählt von uns:

