10 Fragen an Seelengrund!

Das Duo Seelengrund kommt aus Bad Breisig. In der Besetzung Alexandra Heer (Vocals) und Carmen Scheuren (Piano) stehen hier die Texte und die Musik im Vordergrund. Wir haben unsere 10 Fragen Alexandra Heer gestellt und hier sind die Antworten.

Wie würdest Du den Erschaffensprozess eurer Lieder charakterisieren?

Tatsächlich muss ich in zwei Herangehensweisen unterscheiden. Die erste hat einen geplanten, geerdeten Charakter. Sprich, es steht eine Veranstaltung an und in dem Gedankenkarussell entsteht dann neben Planungen und Organisation eben auch mal ein Lied, das sich thematisch mit der Veranstaltung auseinandersetzt. So z.B. in diesem Jahr Das Paradies ist längst schon hier!, Komm mit – steig ein! oder zuletzt Kleiner Stern am Firmament, welches seinen Weg durch die Vorbereitungen zu einer Kinder-Adventsfeier bis hin auf unser Notenblatt fand.

Bevorzugt ist es allerdings ein spontaner, empathischer und sehr impulsgesteuerter Prozess, in dem unsere Lieder entstehen. Es ist ein Spiegel meiner Emotionen, welche ich eben für mich am besten verarbeiten kann, wenn ich sie in Wort und Musik umsetze. So sind es in den allermeisten Fällen keine Geschichten über eine Gegebenheit, sondern eine Dokumentation meines Lebens zwischen Himmel und Erde. Die ersten Kritiker sind stets meine Kinder, danach spielen und singen wir die Lieder gemeinsam an und feilen hier und da ein wenig nach. Und dann warten wir auf den Tag, wo es das erste Mal einem Publikum zum Gehör kommt. Ein ganz spannender Moment.

Wie wählt ihr die Reihenfolge und die Lieder aus?

Carmen hat ein fantastisches Gespür dafür, wie Melodien und Arrangements beim Zuhörer wirken. Das führt dazu, dass wir,sofern nicht ein bestimmtes Programm vorgesehen ist, wir auch schon mal sehr spontan unsere Absicht ändern und andere Songs spielen. Ich schaue gerne auf thematische Zusammenhänge und Chronologien. Das erleichtert dem Konzertbesucher das Abtauchen in die entsprechende Atmosphäre. Dann ist auch immer ein Blick darauf wichtig, was für ein Publikum wird anwesend sein und was möchten wir mit den Liedern und der Musik erreichen. Durch verschiedene Herangehensweisen oder Arrangements kann der gleiche Songs mal anregend,aufwühlend oder auch mal auch eine Hinführung zur Meditation sein.

Warum sollte man Euch unbedingt live anschauen?

Ich kann das nur mutmaßen. Jedoch höre ich raus, dass die Natürlichkeit, die Ehrlichkeit, Offenheit und tiefe Empathie, die wir zueinander haben sich auch in den Liedern und unserem Zusammenspiel zwischen Stimmen und Piano spiegelt. Grundsätzlich gibt es da nicht so viel zu sehen, wir halten unser Equipment gerne klein, meist ohne technische Verstärkung. Da bleiben dann häufig nur zwei Musikerinnen und ein Instrument zum Anschauen übrig. Die meisten Zuhörer schließen irgendwann ihre Augen und konzentrieren sich mehr auf die Musik, die sie durchfließt. Ich bevorzuge den sehr nahen Kontakt zum Publikum, spreche die Menschen gerne direkt an und verberge auch nicht meine persönlichen Emotionen, wenn ich mit Ihnen in Kontakt trete.

Die ganze Atmosphäre, dass sich der Besucher persönlich wahrgenommen und angesprochen fühlt, dass er seinen Emotionen freien Lauf lassen kann, lässt ein Gefühl von getragen sein und Gemeinschaft entstehen. Das schätzen, glaube ich, viele unserer Zuhörer. Ich selber behaupte durchaus, das da auch Gott seine Finger mit im Spiel hat und er Teil dieser Gemeinschaft ist.

Welche drei Dinge sollten der Erfahrung nach auf keinem Fall bei einem Konzert fehlen?

Beim Zuschauer: Taschentücher zum Tränen trocknen oder schnäuzen, eine warme Decke und ganz viel Offenheit und Toleranz für die Dinge, die ihm widerfahren werden.

Bei uns: sehr viel stilles Wasser, ansatzweise die Noten, die am Piano gebraucht werden und ganz viel Offenheit und Toleranz für die Dinge, die uns widerfahren werden.

Welches Lied hättest Du gerne selbst geschrieben und warum?

Die Lieder, die ich schreiben möchte, schreibe ich. Leider mangelt es durch die intensive Berufstätigkeit an genügend Zeit dafür. Ich schreibe am liebsten Lieder, die ehrlich und mir so widerfahren sind. Bei jedem dieser Songs treffe irgendwann auf Menschen, die sagen, genauso fühle ich das auch. Das bestätigt mir, dass ich auf dem für mich richtigen Weg bin. Ich schreibe gerne Lieder, die mir und anderen helfen, einen emotionalen Zustand zu reflektieren, im besten Fall zu verstehen und Kraft daraus zu schöpfen. Eine Zeit lang habe ich mich sehr mit Zweifel, Angst und Einsamkeit beschäftigt. Die Musik hat mir sehr geholfen, daraus zu finden. Derzeit ist mein großes Thema die Sehnsucht. Sobald es möglich ist, werde ich ein weiteres Lied darüber schreiben. Aber wie ich mich kenne, beschäftigt mich dann erst mal ein anderes Thema so stark, dass es zu Papier gebracht werden möchte…

Mit wem würdest Du gerne mal zusammen ein Stück aufnehmen?

Da brauche ich nicht lange zu überlegen, da ich es auch schon mehrmals an anderer Stelle so gesagt habe. Ich möchte unheimlich gerne mal ein Konzert spielen, in welchem wir von einem Orchester begleitet werden. Und da dies wahrscheinlich nicht so häufig in meinem Leben geschehen würde, würde ich es auch unbedingt aufnehmen lassen wollen. Ich wäre sehr gespannt darauf zu hören, wie die Musiker mit den verschiedensten Instrumenten unsere Lieder interpretieren würden und wäre sehr an einem persönlichen Austausch mit Ihnen interessiert.

Wo siehst Du Dich und Deine Musik in 10 Jahren?

Ich bin Realist mit einem deutlichem Hang zu Mut und Zielstrebigkeit. In 10 Jahren werde ich deutlich mehr Energie und Zeit meiner Musik als meiner Berufstätigkeit widmen.

Habt ihr Albenpläne oder Streaming Dienst Interesse?

Ja. Da ich alles in Eigenregie verantworte ist es tatsächlich eine Frage der Zeit bzw. der Energie, die am Abend noch vorhanden ist. Derzeitig kann man ein paar Aufnahmen auf soundcloud und youtube streamen. In diesen Tagen bearbeiten wir neue Aufnahmen, die ihren Weg dann auch in andere Streaming Dienste finden. werden. Jedoch, wer uns kennt und erlebt, weiß schnell, warum live, nahe bei Publikum stets unsere erste Liebe ist und wir daher jeden Liveauftritt der Arbeit am Pc vorziehen.

Wie kam es zum Bandnamen?

Das war auf einer Wanderung im Schwarzwald. Bei einer Rast stand ich an einem Waldsee und habe auf dessen Grund geblickt. Zu dieser Zeit war ich sehr aufgewühlt, getrieben, suchend. Stell dir mal deine Seele wie einen tiefen See vor. Wirfst du einen Stein hinein, wird die Wasseroberfläche unruhig und schlägt Wellen. Irgendwann beruhigen sich die Wellen und die Oberfläche wird wieder ganz glatt und ruhig. Jedoch auf dem Grund des Sees bleibt der Stein erst mal liegen…

Das Leben schmeißt uns viele Steine in den Weg … oder in den See… Auch wenn wir diese aus dem Weg räumen können, verbleiben dennoch Spuren tief in uns drinnen. Manche Spuren verletzen, manche sorgen für ein Lächeln im Gesicht, manche…

Unsere Lieder erzählen von diesen Spuren, von den Gefühlen auf dem Grunde eines Sees, von den Erfahrungen, wer oder was uns hilfreich begegnete. Unsere Zuhörer lassen wir teilhaben an unserer Reise durch das Leben, an der Begegnung und möglichen Zweifel im Glauben. Gemeinsam reflektieren wir, spüren wir, hören die Stille, begegnen uns…

Auch wenn es uns dabei wichtig ist, durch unsere Texte dem Zuhörer seine eigene, persönliche Spiritualität zu ermöglichen, liegt unsere eigene Seele sicher verankert auf dem Grunde des christlichen Glaubens. Nicht zuletzt ist SeelenGrund für uns persönlich ein Stück Heimat, tief in uns drin, dort, wo wir uns selber finden… von wo aus wir Kraft, Inspiration, Energie und Vertrauen in uns selber schöpfen dürfen, wo sich für uns die Sterne spiegeln.

Vervollständige bitte den folgenden Satz: Musik ist für mich wichtig weil …

…sie die Sprache ist, in der ich träume.

Vielen Dank für diesen interessanten Einblick.

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Text: Dennis Kresse
Credits: Seelengrund Musik

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