1. Wie würdest Du den Erschaffensprozess des neuen Albums charakterisieren?
In erster Linie langwierig. Was gar nicht daran lag, dass es so lange gedauert hat, bis ich die Songs geschrieben hatte. Die waren im Grunde genommen seit vor Corona bereits fertig! Vielmehr lag es daran, dass es seine Zeit dauerte, bis ich den Entschluss und den Mut gefasst hatte, die Songs zu veröffentlichen.
Dann braucht es natürlich noch freie Zeitfenster bei Tim Schulte, der mich da tatkräftig unterstützt hat, Wartezeiten beim Presswerk, etc…
Aber ich bin da auch generell nicht so der geduldige Typ und möchte, wenn ich mir eine Idee in den Kopf gesetzt habe, die auch schnellstmöglich umsetzen!
2. Es heißt Soundtrack für nichts Welche Idee steckt hinter dem Namen?
Dahinter steckt im Groben der Wunsch nach einer Auszeit aus dem hektischen Alltag, die Flucht in eine Wohlfühloase, in der es keinen Handy Empfang gibt und wo der Chefin abends nicht anruft. In den letzten Jahren stelle ich immer wieder fest, dass das Programm, was ich mir selbst auflege mich doch ordentlich auf Trab hält und der Wunsch, mich mal rauszuziehen, ständig größer wird.
Dazu kommt der Fakt, dass es national und international eine Entwicklung gibt, der ich gerne jeden Tag ein lautes Fuck You entgegenrufe und die auch nicht dazu beiträgt, dass man mal runterkommt . Funfact: der Song ist übrigens vor Corona und dem Überfall auf die Ukraine entstanden.
3. Wie ist die Erwartungshaltung?
Wenn die Frage darum geht, was ich von der Platte erwartet habe, dann alles und nichts. Ich wollte ein Projekt an den Start bringen – mein Projekt – in dem ich alles selber machen, wo mir keiner reinredet und wo Dinge passieren, die keinen Sinn ergeben müssen. Von daher ist JNSN. in Sachen Authentizität auch ganz weit vorne. Natürlich freue ich mich über positiven Zuspruch und viele Playlist bei Spotify oder YouTube (da könnte noch was gehen!), aber das ist halt nicht alles.
4. Wie kann man generell sagen, entsteht ein typischer Song von Dir, von der Inspiration bis hin zum fertigen Song?
Im Grunde bin ich durchgehend im Writing-Prozess. Mein Handy ist voll mit Ideen, das sind entweder Wortfetzen oder Redewendungen oder Videos von Gitarren Licks oder Akkorden. Ich hab sogar schon mal Melodien eingepfiffen. Das kann im Auto sein, bei der Arbeit, ganz oft hab ich Ideen, wenn ich joggen gehe, oder sogar manchmal träume ich Lieder im Halbschlaf – das ist weird!
Ich setz mich dann irgendwann an den Rechner und nehme die Sachen in Cubase auf und arbeite sie aus. Ich glaube ich bin darin auch in den letzten Jahren auch echt besser geworden. Die ersten Ideen, die ich damals aufgenommen habe, hätte man tatsächlich keinem vorspielen dürfen. Auch die Ursprungsversion von „Kein Punkrock auf Hawaii“ war damals nur Krach! Heute ist’s etwas besser 😉
Bei der EP bin ich dann mit den Aufnahmen zu Tim ins Studio und wir haben dort noch mal den Gesang neu aufgenommen und ein paar Feinheiten vorgenommen, bevor die Songs dann gemischt und gemastert wurden.
5. Warum sollte man Dich unbedingt live anschauen?
Weil ich sehr, sehr viel Spaß und Freude habe an dem, was ich da machen darf und hoffe, dass ein bisschen der Freude auf die Leute überspringt. Gerade in der aktuellen Zeit finde ich es total wichtig, dass man positiv zusammen eine schöne Zeit verbringt.
6. Welche drei Dinge sollten Deiner Erfahrung nach auf keinem Fall im Tourgepäck fehlen?
Gaffatape, Truckercappy und Handy-Ladegerät.
7. Welches Lied hättest Du gerne selbst geschrieben und warum?
„Sultans of swing“! Weil es einfach ein unfassbar guter Song ist, der eine tolle Leichtigkeit hat, trotzdem treibend ist und eine schöne Geschichte erzählt. Und ein virtuoses Gitarrensolo hat auch noch.
8. Mit wem würdest Du gerne mal zusammen ein Stück aufnehmen?
Auch da bleibe ich in der Dire-Straits-Ecke. Mit Mark Knopfler. Bin großer Fan.
9. Wo siehst Du Dich und Deine Musik in 10 Jahren?
Hoffentlich gesund mit guten Freunden und meiner Familie auf irgendeiner Bühne die JNSN.-only-the-Goldhits-Best-of spielen 😉
10. Vervollständigte bitte den folgenden Satz: Musik ist für mich die Welt, weil …
Musik jedes Gefühl erschaffen, verstärken oder mildern kann. Mit Musik kannst du lachen, weinen, Musik kannst du mit deinen Freunden teilen, mit Musik verbindest du Erinnerungen (schöne und nicht so schöne), Musik hält dich jung, Musik entspannt dich. Und als Musiker habe ich die tolle Möglichkeit, den Menschen, die meine Musik hören, genau diese Gefühle zu vermitteln. Das ist einfach großartig.
Vielen Dank für das Gespräch
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