10 Fragen an Colin!

Mit „ofc i still love you“ liefert „colin“ ihre erste EP als Duo. Die Singles der vergangen Monate werden abschließend in „ofc i still love you“ zu einem Gesamtprojekt zusammengefasst, inklusive 2 neuer Songs. Die EP nimmt den Hörer, colin typisch, auf eine emotionale Reise durch eine Trennung, das Leben eines jungen Menschen in der Großstadt und das Erwachsenwerden mit. Das ganze wird begleitet von teils rockigen, tanzbaren, aber auch ruhigen und atmosphärischen instrumentals.

Wie würdest Du den Erschaffensprozess der neuen EP charaktersisieren.

Die EP ist eigentlich genau so entstanden wie die Songs in der Reihenfolge klingen. Ein Auf und Ab einer Trennungsphase, geprägt von allem was man damit verbindet. Zwischen Höhenflügen, Hoffnung dass man endlich weiterkommt, neuen Begegnungen, Hookups, aber auch Verzweiflung, Chaos und viel Selbstreflektion, findet man hier eigentlich alles textlich und musikalisch wieder. Für mich eine Art der Verarbeitung, und mit Release auch eine Art des Abschlusses eines sehr “aufregenden” Kapitel meines Lebens.

Eure Debüt Ep heißt “ofc i still love you . Was ist der Hintergrund des Titels?

Irgendwann hab ich auf YouTube mal einen Livestream von SpaceX entdeckt, bei dem eine Falcon 9 Rakete autonom gestartet wurde. Der Booster der Rakete wurden vor Eintritt in die Atmosphäre abgeworfen und begab sich fergesteuert auf den Weg zu einem, im Pazifik schwimmenden, unbemannten Landungsschiff namens “Of Course I Still Love You”. Ich war zu dem Zeitpunkt mitten im Prozess der EP, hatte allerdings noch keinen Namen. Das Konzept nahm mich irgendwie direkt mit, und somit kann ich jetzt stolz sagen, ich hab ne EP gemacht die nach nem Boot benannt ist.

Wie ist die Erwartungshaltung mit den Songs der EP

Die Erwartungshaltung war von Anfang an eigentlich nur an uns selber gerichtet. Die Erwartung an mich selber ist natürlich immer die höchste, wo geht meine Reise hin, wie sage ich was ich denke in Form von Musik, so dass jeder sich in mich hineinversetzen kann usw. Ich hoffe einfach darauf, mit den Songs anderen Menschen das Gefühl zu geben, dass das gesagt wird, wofür sie selber in ihrer Situation keine Worte finden. Wenn ich irgendjemandem damit einen Safe Space leifern kann, sind meine Erwartung mehr als erfüllt!

Wie kann man generell sagen, entsteht ein typischer Song von Dir, von der Inspiration bis hin zum fertigen Song?

Alles passiert bei mir gleichzeitig. Eher unkonventionell, im Normalfall trifft man sich mit einer groben Idee mit einem Songwriting Team, schreibt einen groben Text, macht eine Demo, geht dann damit zum Produzenten und macht den Song in Feinarbeit fertig für die Veröffentlichung. Bei mir passiert das, komischerweise, fast immer, alles gleichzeitig. Größter Vorteil ist, vorallem dadurch dass ich mit Jonas gemeinsam selbst produziere, und, bis auf die Hilfe von ein paar Freunden, selber schreibe, nie eine Phase entsteht, in der man aus dem Song rausgezogen wird. Klar dauert der ganze Prozess auch gerne mal ein paar Tage, meistens ist das Grundgerüst aus Text, Melodie, Aufnahmen und Produktion aber an einem einzelnen Tag ohne Pause erarbeitet worden.

Warum sollte man Euch unbedingt live anschauen?

Ich glaube was an uns vorallem Live spannend und “sehenswert ist”, ist wie in allen anderen Bereichen auch, dass wir alles selber machen. Die Konzeption der Show, die Arrangements der Songs, die technische Betreuung, Licht, eigentlich alles. Dadurch entsteht im besten Falle natürlich ein richtig gut durchdachtes und künstlerisch zusammenpassendes Liveset. Abgesehen davon hab ich die große Ehre mit richtig talentierten Menschen auf der Bühne zu stehen.

Welche drei Dinge sollten Deiner Erfahrung nach auf keinem Fall im Tourgepäck fehlen?

Drehzeug, Adapter jeglicher Art, Klebeband

Welches Lied hättest Du gerne selbst geschrieben und warum?

Grace Enger’s “The Neighborhood” hätt ich richtig gerne, zumindest mit-, geschrieben. Für mich verbindet der Song viel von dem, was ich tagtäglich in meinem Songwriting umzusetzen versuche. Klare Story, kraftvolle Wortwahl, unglaubliche lyrische Bilder. Beim Hören des Songs spielt mein Kopf automatisch einen Film ab, das ist auch mein Ziel bei meinen Songs.

Mit wem würdest Du gerne mal zusammen ein Stück aufnehmen?

Grace Enger steht als Collabo ganz oben auf meiner kleinen geheimen Liste, danach kommen Jeremy Zucker, Landon Conrath, Lizzy McAlpine und die Jungs von COIN.

Wo siehst Du Dich und Deine Musik in 10 Jahren?

Hoffentlich in den Herzen ganz vieler Leute, und natürlich auf irgendwelchen richtig coolen Bühnen mit richtig coolen Menschen!

Vervollständigte bitte den folgenden Satz: Musik ist für mich die Welt, weil …

mir keine Therapie der Welt je so sehr geholfen hat, wie Sie. Und weil’s das einzige ist was ich wirklich kann,
haha 🙂

Vielen Dank für das nette Gespräch.

Text: Dennis Kresse

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