
Entzückt und voll des Lobes war die Presse als das Trio The Smile ihr neuestes Album „Wall of Eyes“ im Januar dieses Jahres veröffentlichte. Die Band besteht aus Thom Yorke und Jonny Greenwood von Radiohead und Sons-Of-Kemet-Drummer Tom Skinner. Ihr Debüt „A Light For Attracting Attention“ erschien 2022 und war während der Corona-Pandemie entstanden. Fans und Fachpresse zeigten sich begeistert vom ausgefeilten Sound der Band, der teilweise schon an Radiohead erinnert, aber eben auch genug eigenen Charakter besitzt.
Daran knüpft das neue Werk gekonnt an. Doch bevor diese beiden Alben im sehr gut besetzten Palladium live präsentiert werden können, gehört James Holden zunächst die Bühne. Er ist ein britischer Techno-DJ, der längst selbst von sich Reden macht und zahlreiche Singles und Remixe veröffentlicht hat. Streckenweise blitzen Sounds auf, die an Kraftwerk erinnern. Es ist harmonischer und leicht zugänglicher Techno, der hier gespielt wird.
Sound steht auch nach der Umbaupause weiter im Fokus. Wahre Collagen mal druckvoll, oft melancholisch bringt die Band – die auf der Bühne zu viert agiert – in knapp zwei Stunden auf die Bühne. Dabei wird zu einigen Kniffs gegriffen, so spielt man mal den E-Bass mit Bogen oder das weitere Tourmitglied Robert Stillman greift mal zu Akkordeon oder Saxofon. Zur gro0en Freude ist der Klang für das Palladium erstaunlich gut, so dass es zu einem Genuss wird, wie das Quartett sich in einen Rausch spielt. Dabei werden Genres gemischt, dass es anstrengend werden könnte, jedoch wird stets rechtzeitig gedrosselt oder abgebogen, damit weder Überforderungen, Reizüberflutungen aber auch keine Längen entstehen. Ganz hohes künstlerisches Niveau paart sich mit Spielfreude sowie Publikum, das bis auf wenige Ausnahmen genießen kann. Ausgerechnet vor der Rollstuhltribüne filmen zwei Leute mit ihrem Handy nonstop und das auch noch technisch miserabel eingestellt und ohne Liebe fürs Detail. Das ärgert und trübt persönlich, ändert jedoch nichts an der Perfektion, die The Smile abliefern. Dass sie zwischen den Stücken wortkarg bleiben und sich kaum an die Kölner wenden, tut der Stimmung keinen Abbruch.
Qualitativ erste Reihe, was im Palladium passiert. Nicht wenige gehen mit einem Smile.
Setlist The Smile:
Wall of Eyes
The Opposite
A Hairdryer
Speech Bubbles
Colours Fly
Skrting on the Surface
Instant Psalm
Waving a White Flag
Thin Thing
Don’t Get Me Started
Friend of a Friend
Read the Room
We Don’t Know What Tomorrow Brings
Teleharmonic
Pana-Vision
Under Our Pillows
You Will Never Work in Television Again
Bending Hectic
The Same
The Smoke
Feeling Pulled Apart by Horses (Thom Yorke Song)
You Know Me!
Text: Jan Rombout
Erzählt von uns:

