The Prog Prince!

Steven Wilson – To The Bone

Ob als Kopf von Porcupine Tree, als Teil des Projekts Blackfield oder solo – Vollblutmusiker Steven Wilson hat immer etwas zu tun. Das Beste ist: Er macht, wozu er Lust hat. Bei To The Bone, seinem fünften Soloalbum, hatte er hörbar Lust auf Pop. Pop freilich nach Prog-Maßstäben. Denn die Gefahr, dass der emsige Engländer künftig die Singlecharts okkupieren wird, dürfte eher gering sein. Sicher, ein Stück wie Permanating provoziert Prog-Puristen aufgrund seiner ELO- und ABBA-mäßigen Eingängigkeit, auch bei Pariah, einem von insgesamt vier Duetten (drei mit Ninet Tayeb, eins mit Sophie Hunger), und vielleicht noch bei Nowhere Now leuchtet der Radioalarm vergleichsweise hell, allerdings ohne zu blenden.

Insgesamt jedoch dominiert vor allem die Abwechslung, bilden die 11 Songs eine gelungene Balance aus einprägsamen Melodien und fordernden Passagen. Die weniger poppigen Lieder eint ein melancholischer Grundton mit gelegentlichen Ausbrüchen, auch die sozialkritischen Texte sind nicht unbedingt leichte Kost. A propos: Die Lyrics des Titelsongs überließ Wilson, dem künstlerische Kontrolle ansonsten sehr wichtig ist, keinem Geringeren als Andy Partridge, Frontmann der New-Wave-Legende XTC.

Mit To The Bone ist Steven Wilson ein gleichermaßen anspruchsvolles wie zugängliches Werk gelungen, das bereits auf das weitere Schaffen dieses Ausnahmemusikers neugierig macht.

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Text: Marco Krämer

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