Neben der Band Green Day machten auch die Jungs von The Offspring den Punkrock Ende der 80er-Jahre genreübergreifend salonfähig. Momentan touren sie mit ihrem aktuellen Album „Let The Bad Times Roll“ durch die Lande. Etwas früher als angekündigt startet der Opener des Abends Trash Boat, die im Pop Punk verortet werden können. Ein Ausrufezeichen kann das Quintett aus England in ihrem kurzen Set allerdings setzen. Sie coverten sehr gekonnt „Given up“ von Linkin Park und erobern damit die Herzen der Düsseldorfer.
Als Zweites an der Reihe ist dann der Main Support Four Years Strong. Das amerikanische Quartett ist kein Unbekanntes in der Szene, bietet ebenso Pop Punk als Grundlage, nennt den Stil selbst Easycore: Auch Four Years Strong haben Songs im Gepäck, um das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Sie covern „Brain Stew“ und „Jaded“ von Green Day und somit sämtliche Gunst sicher. Tolle Supports, die genau das erfüllen, wofür sie da sind: Die Leute warm zu rocken. Doch ein bißchen Geduld haben ist noch angesagt. In der inzwischen sehr gut gefüllten Halle wird einem der Umbau mit ein wenig Spaß versüßt.
Ein Zeppelin kreist über den Leuten hinweg und ist mit einer Kamera ausgestattet. Diese erfasst Gesichter und erfordert Reaktionen. Bei der Kiss Cam sollen zwei sich küssen, bei der Beer Cam schafft es tatsächlich jemand, dass er sein Bier auf Ex trinkt, angefeuert vom Publikum natürlich. Ein Timer zählt von 25 Minuten abwärts. Alles in allem ein guter Stil, um die Leute mitzunehmen.
Doch dann ist es so weit. Erst dunkel, dann hell starten The Offspring gut aufgelegt mit ihrem Streifzug durch ihre eigene Diskografie. Bei sehr gutem und damit genussvollem und lautem Sound, spielen Frontmann Bryan „Dexter“ Holland und seine Band quasi um ihr Leben. Erfrischend auffällig dabei ist Schlagzeuger Brandon Pertzborn, der erst seit diesem Jahr bei The Offspring spielt und das Nesthäkchen auf der Bühne ist. Dieser prügelt auf seine Drums ein, verleiht den Songs Druck und schert aber detailgetreu aus, wenn eher rhythmisches Trommeln gewollt ist. Wahnsinn, ein echter Gewinn.
Und auch ein Novum begehen die US-Amerikaner. Das eigentlich punkige Stück „Gone Away“ spielt Holland als Ballade nur am Klavier. Und da wird ein Unterschied zu Green Day deutlich. Beruht der Erfolg Green Days vor allem in den letzten Jahren eher auf Balladen, sucht man diese bei The Offspring vergeben. Sie haben gar keine. Aber jetzt wird eben umarrangiert. Und genau darin liegt der Erfolg dieses Konzerts. Nicht alles mag Jedem gefallen.
Humorvolle Ansagen oder Neckereien zwischen den beiden Gründungsmitgliedern Holland und Kevin „Noodles“ Wasserman zum Beispiel oder dass das Publikum „Fuck Yeah“ unterschiedlich nachrufen soll mögen nicht alle erheitern aber die Dosis wird dabei gut gesetzt. Nichts nervt und im Fokus bleiben die Songs und eine Setlist, die eher ein Best of repräsentiert, denn vom aktuellen Werk kommen nur zwei Stücke vor. Alles passt gut zusammen und greift ineinander und bleibt stets stimmig. Dadurch fällt die Stimmung zu keinem Zeitpunkt ab und Längen sind passé.
The Offspring unterhält an diesem Abend über 90 Minuten lang vorzüglich. So gut, dass das einzig Negative ist, dass es ruhig etwas länger hätte gehen können.
Setlist The Offspring:
Come Out and Play
All I Want
Want You Bad
Let the Bad Times Roll
Staring at the Sun
Original Prankster
This Is Not Utopia
Hit That
Hammerhead
Bad Habit (mit Anspielen von „Rock You Like A Hurricane“, „Iron Man“, „The Trooper“ und
„Sweet Child O‘ Mine“)
In the Hall of the Mountain King (Cover Edvard Grieg)
Blitzkrieg Bop (Cover The Ramones)
Gotta Get Away
Gone Away
Why Don’t You Get a Job?
(Can’t Get My) Head Around You
Pretty Fly (for a White Guy)
The Kids Aren’t Alright
You’re Gonna Go Far, Kid
Self Esteem
Text: Pressemitteilung
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