
Reunions kommen vor. Prominente Beispiele gefälligst? Die Ärzte, Selig, Fury in the Slaughterhouse und auch Terry Hoax vereinigten sich erneut und brachten auch neue Alben und Musik heraus. Aber
die wohl längste Pause und unwahrscheinlichste Reunion, legten die Jungs um Dirk Darmstaedter hin. Immer wieder verwies vor allem er in Interviews darauf, dass man jahrelang gar keinen Kontakt hatte und Louis C. Oberlander in den Staaten wohne. 2019 gab es ein ursprünglich einmalig gedachtes Konzert in Hamburg, was so emotional und erfolgreich war, dass sich daraufhin eine kleine Tour
anschloß. Und danach doch ein neues Album, was sich „Beauty in Broken“ nennt. Dann bremste Corona eine weitere Tour aus, aber jetzt ist es so weit. Ganz ohne Support mit 100% Jeremy Days
startet das Kölner Konzert im gut gefüllten Gebäude 9 und schweißtreibenden Temperaturen ihren Gig. Und wie!
Spielfreude pur, spürbare Demut und Dankbarkeit sowie Anekdoten und humorvolle Rückblicke bei den Ansagen gesellen sich zu den Hits von früher sowie den Songs von heute. Alles passt. Sound der Instrumente ist perfekt und damit ein wahrer Hörgenuss. Aber auch Darmstaedters Gesang klingt wie früher und hat nichts an Qualität eingebüßt. Und das macht alles stimmig und erklärt, warum die Songs von The Jeremy Days immer noch so beliebt sind. Natürlich schwingt bei „Brand New Toy“ oder „Rome wasn’t built in a day“ die Nostalgie mit aber der gesamte Stil der Songs ist zeitlos und funktioniert somit auch heute.
Pop mit Rhythmus, Pop mit seichten Elementen oder Pop, der rockiger daherkommt aber trotzdem sämtliche Geschmäcker trifft. Und der Band ist die Lust am Spielen gut anzusehen. Ehrlich authentisch und handgemacht wirkt die Musik der Hamburger, egal aus welcher Schaffenszeit. Und somit kann man nur hoffen, dass diese Band auch danach noch Kraft und Zeit hat, weitere Musik zu schreiben und Alben zu veröffentlichen. An der Lust scheitert es wohl am wenigsten. Ein beeindruckender, mutmachender Gig für Musik aus Deutschland findet nach zwei Stunden ein schönes Ende.
Und in vielen Köpfen wird das Intro von „Julie thru the blinds“ hängenbleiben, wenn sie mit einem Grinsen aus der Halle gehen und den Heimweg antreten. Lasst es das noch nicht gewesen sein liebe Jungs von The Jeremy Days! Die Fans wollen mehr. Und Ihr? Ihr wollt es doch auch!
Setlist – The Jeremy Days – 03.10.2023 – Gebäude 9 Köln
The Deep Dark Night
Stupid November
It Is the Time
Food and Coffee
Loved
Are You Inventive
Brand New Toy
Blue New Year
Breathe
Virginia
My Man
Rome Wasn’t Built in a Day
For the Lovers
Beauty in Broken
Julie Thru the Blinds
Under the Gun
This World
Room to Revolution
Give It a Name
Starting to Pretend
Good Morning Beautiful
Text: Jan Rombout
Erzählt von uns:

