Lange war es still um die Band Porcupine Tree rund um den Mastermind Steven Wilson. Dieser legte unter seinem Namen eine beachtliche „Solo“-Karriere hin und so mancher glaubte nicht, dass diese Band noch einmal ein Album veröffentlicht und auf Tour geht. „Closure/Continuation“ erscheint nach zwölf Jahren Pause und wird zurzeit live vorgestellt. Nicht ausverkauft, aber gut gefüllt ist die Oberhausener Arena als die Männer von Porcupine Tree das Set beginnen. Und die größte Sorge tritt glücklicherweise nicht ein. Die Arenen sind nicht gerade für guten Sound bekannt. Doch dieser ist extrem wichtig für die Prog-Rock Musik. Mehrere Tempowechsel in den Stücken, mal verschwindet ein Instrument, ein anderes gesellt sich dazu. Solche detaillierten Arrangements lassen sich nur gut wahrnehmen, wenn der Klang stimmt. Und für eine Mehrzweckhalle ist dies der Fall. Das Set ist rau und die Stücke überwiegend hart und gitarrenlastig, die melancholischen und sanften Stücke sind auf dieser Tour Mangelware.
Geschickt setzen sie Videos und Clips ein, die perfekt synchron zur Musik laufen und ihnen damit mehr Ausdruck verleihen. Geschickt aber deshalb, weil sie dieses Stilmittel dosiert hin und wieder verwenden aber nicht permanent, um eine Reizüberflutung zu vermeiden. Dazu dient auch eine größere Pause, die nach zehn Stücken eingelegt wird. Mit der früheren Single „Fear Of A BlankPlanet“ verwandelt sich das eher ruhige und zurückhaltende Publikum und klatscht im Takt mit. Und auch Wilson taut immer mehr auf. Früher war er schüchtern, Ansagen und das Erzählen von Anekdoten war nicht sein Ding. Doch von Tour zu Tour ist er redseliger geworden und ist inzwischen sogar zu Scherzen aufgelegt.
Porcupine Tree machen Vieles richtig. Das Zusammenspiel ist erstklassig, hier sitzt jeder Ton, jeder Riff und jede Note perfekt. Alles ist optimal aufeinander abgestimmt und die Show funktioniert. Einzig die Setlist lässt für manchen Fan zu wünschen übrig. Gerade nach so vielen Jahren Abstinenz, wäre es eine schöne Geste gewesen, die Setlist noch etwas besser durchzumischen. Noch mehr Songs zu spielen, das würde eher nach hinten losgehen, denn die Spieldauer kratzt schon an der Drei-Stunden-Marke. Und davor kann man nur den Hut ziehen.
Setlist Porcupine Tree – 06.11.2022- Rudolf-Weber-Arena, Oberhausen
Set 1
Blackest Eyes
Harridan
Of the New Day
Rats Return
Even Less
Drown With Me
Dignity
The Sound of Muzak
Last Chance to Evacuate Planet Earth Before It Is Recycled
Chimera’s Wreck
Set 2
Fear of a Blank Planet
Buying New Soul
Walk the Plank
Sentimental
Herd Culling
Anesthetize
Sleep Together
Collapse the Light Into Earth
Halo
Trains
Text: Jan Rombout
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